Die ausgebooteten Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels fehlen erstmals seit dem Confed Cup 2017 im DFB-Kader. Müller sieht darin einen Vorteil für sein Familienleben. Noch aber hofft das Trio auf eine Rückkehr.
Wolfburg - Mats Hummels muss sich in seiner neuen Rolle als Ex-Nationalspieler erst noch zurechtfinden. „Das ist die gefühlt erste Länderspielpause in meinem Leben“, sagte der mit seinen Kollegen Thomas Müller und Jerome Boateng ausgebootete Weltmeister von 2014.
Ja, er werde schon zuschauen beim Neustart der Erben der Rio-Helden, meinte Hummels wenige Tage vor dem Länderspiel in Wolfsburg gegen Serbien, „aber wann spielen die eigentlich?“
Dabei verfolgen Hummels und Co. den Beginn der von Joachim Löw ausgerufenen „neuen Zeitrechnung“ sehr genau. Keiner von ihnen hat bisher seinen Rücktritt aus der DFB-Elf erklärt, Hummels und Müller („Das Spiel ist noch nicht aus“) haben sogar öffentlich ihre Hoffnung auf ein Comeback ausgedrückt - wenngleich eine Rückkehr unter Löw äußerst unwahrscheinlich ist.
„Das sind Top-Spieler“
„Ich plane ohne sie“, stellte der Bundestrainer zuletzt unmissverständlich klar. „Wir drei haben jetzt mehr Zeit für unsere Frauen und Familienangehörigen“, sagte Müller, aber: „Was in einem Jahr oder zwei Jahren oder irgendwann passiert, das hängt noch immer von den Leistungen der individuellen Spieler ab.“
Oder davon, ob Löw (Vertrag bis 2022) dann noch Bundestrainer ist. Fürsprecher hat das Trio genug. Viele Experten äußerten zwar grundsätzliches Verständnis für Löws Entscheidung, keiner aber konnte deren Endgültigkeit nachvollziehen.
„Meine persönliche Hoffnung ist, dass die Tür nach wie vor offen ist für die drei Spieler“, sagte Löws früherer Chef Jürgen Klinsmann: „Das sind Top-Spieler. Sollte mal Bedarf da sein, wenn du dann auf einen Thomas Müller, Mats Hummels oder Jerome Boateng zurückgreifen kannst, ist das enorm wichtig.“
„Es gibt kein böses Blut“
Bei den Betroffenen ist der erste Ärger über die Art und Weise der Ausbootung nach klärenden Telefonaten mit Löw verraucht, „es gibt kein böses Blut“, stellte Hummels klar.
Er persönlich würde eine Rückkehr „nicht ausschließen“, meinte der Verteidiger, „ein paar Jahre hohes Niveau wird es schon noch geben“. Überhaupt gelte: „So schlecht sind wir alle drei noch nicht. Mal schauen, ob da das letzte Wort schon gesprochen ist in der Geschichte.“
Dass dies noch nicht der Fall ist, zeigen auch die jüngsten Äußerungen der DFB-Spitze. Präsident Reinhard Grindel hat den Münchnern dieser Tage einen „angemessenen“ Abschied in Aussicht gestellt. Dieser, betonte Bierhoff, werde jedem einzelnen Spieler allerdings erst ermöglicht „in dem Moment, in dem er nicht mehr zur Verfügung steht“. Noch aber halten sich die drei altgedienten Helden bereit - auch wenn sie nicht mehr immer genau wissen, wann gespielt wird.