Nich nur den Kritikern wird man plausibel machen müssen, wie Müllvermeidung und Kapazitätserhöhung zusammenpassen sollen. Foto: Horst Rudel/Archiv

Beim Thema Müll passen im Landkreis Göppingen – zumindest für den Laien – zwei Beschlüsse nicht zusammen. Die Bevölkerung hat ein Anrecht auf permanente Erläuterungen, findet unser Redakteur Andreas Pflüger.

Kreis Göppingen - Der blaue, sogenannte Biobeutel ist im Kreis Göppingen ein Aufregerthema, seit er zum Sammeln von Küchenabfällen und Essensresten dient. Aber er ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Kommunikation funktioniert – oder besser gesagt, nicht funktioniert. Hätte man den Bürgern von Anfang an plausibel erklärt, dass der Biobeutel dem Gebührenzahler nutzt, weil sein Inhalt hochwertiger ist als der Mischmasch in der gleichnamigen Tonne, dass sich bei der Verwertung Geld sparen lässt und damit die Gesamtkosten sinken: Womöglich hätten sich die Diskussionen über Sinn oder Unsinn dieses Entsorgungswegs dann längst erledigt.

Kommunikation – und damit Transparenz – ist keine zeitweilige Angelegenheit, die einen festen Anfang und noch weniger ein festes Ende hat. Und so darf man gespannt sein, wie der Bevölkerung das neue, von 2022 an gültige Abfallwirtschaftskonzept erklärt wird. Kompliziert sind die Umstellungen mit dem Ziel, das Restmüllaufkommen zu senken, zwar nicht.

Doch sie müssen von der Kreisverwaltung und ihrem Abfallwirtschaftsbetrieb stets in Zusammenhang mit dem Ausbau der Verbrennungskapazitäten im Göppinger Müllofen gebracht werden. Diese Kombination leuchtet einem Laien schlicht nicht ein. Offen ist, ob den Behörden eine nachvollziehbare Begründung gelingt. Sicher ist dagegen, dass es in nächster Zeit ständig Erklärungsbedarf geben wird.