Bei der Anfahrt zu der wiedereröffneten Deponie Eichholz ist derzeit einiges an Geduld gefragt. Foto: /Gottfried Stoppel

Zwei Kreisdeponien laufen im Notbetrieb – allerdings in sehr geordneten Bahnen. Denjenigen, die am Deponieeingang bis zu einer Stunde anstehen müssen, winkt sogar ein kleines Geschenk.

Abfall - Zunächst ist einfach etwas Geduld gefragt. Denn die Tatsache, dass die Deponie Eichholz bei Winnenden zumindest im Notbetrieb wieder läuft, zeigt sich unübersehbar bereits kurz vor dem Abzweig von der Landesstraße zwischen Winnenden und Birkmannsweiler. Bis dorthin reicht am Montag um halb Zwölf die Schlange der Abfallbeseitigungswilligen. Ein Fahrzeug mit Böblinger Kennzeichen dreht nach zehn Minuten Mitwarten direkt am Abzweig wieder ab. Möglicherweise eine gute Entscheidung, denn – so erläutert wenig später am Deponieeingang Marcus Siegel, Vorstand der Abfallwirtschaft Rems-Murr (AWRM): „Wir lassen eigentlich nur Rems-Murr-Bürger abliefern“.

Keine Anzeichen für Mülltourismus

Wobei in der Regel auch nur Kreisbürger ankämen – „von Mülltourismus haben wir noch nichts gespürt“. Einen angesichts der angekündigten Wiedereröffnung der Winnender Deponie extra aus dem Kreis Heilbronn angefahrenen Müllentsorger, berichtet Siegel, haben die Rems-Murrr-Abfallmanager am Montagmorgen allerdings tatsächlich abgewiesen.

Es sind am Montagvormittag aber andererseits auch ausreichend viele Rems-Murr-Bürger, bei denen in den vergangen Tagen der geschlossenen Deponien offenbar einiges angesammelt hat, das nach ordentlicher Entsorgung verlangt. Trotzdem, sagt Siegel, funktioniere jetzt nach der Wiedereröffnung alles hervorragend und sehr geordnet – „alle machen sehr gut mit“. Ganz im Gegensatz zur Situation vor vier Wochen, als unter anderem die Aggressivität der Kundschaft untereinander mit zur Schließung der Entsorgungseinrichtungen gezwungen habe. „Die Leute sind regelrecht aufeinander los gegangen,“ erinnert sich Siegel. Ganz anders jetzt, da halte sich jeder an die Vorgaben. „Die Menschen haben eindeutig dazugelernt“, sagt Siegel.

Ein kleines Dankeschön fürs neue Miteinander

Wer am Haupttor der Deponie geduldig auf Einlass gewartet hat, wir für diese Geduld und natürlich auch für die Befolgung der Regeln auf Häckselplatz und Wertstoffstelle mit einem kleinen Geschenk belohnt. Beim Notbetrieb erhält jeder Deponiebesucher ein papierenes Biotütle mit multipel verwendbarer Vesperdose und einem Paar Landjäger im Innern, dazu eine knallgelbe Warnweste für alle Fälle und ein Dankeskärtle fürs Mitmachen beim neuen Miteinander – für Geduld, Verständnis und Abstand halten. „Miteinander. Schaffen wir das“, verkündet der ebenfalls mit gelber Weste ausstaffierte Abfallwirtschaftsmaulwurf.

Klar, der Andrang sei enorm, meint beim Gespräch am Deponietor Marcus Siegel. „Am heutigen Montag ist hier Betrieb wie sonst an einem Brückentag.“ Inzwischen sind aber auch die Abläufe auf der Deponie den neue Erfordernissen angepasst Hügel aufwärts sortieren Helfer eines privaten Sicherheitsdienstes die Kolonne gen Häcksel- und gen Wertstoffplatz. Direkt am Eingang zum Wertstoffplatz sorgt wiederum eine Zugangskontrolle dafür, dass maximal zehn bis 15 Anlieferer auf einmal auf dem Gelände sind. Das Problem: Die allermeisten Deponiekunden steuern die Rampen für Restmüll oder Kartonagen an. Dort könnte schnell Gedränge drohen.

Bis zum 2. Mai wird die derzeitige Notregelung mit den ganztägigen Öffnungszeiten auf den Deponien Winnenden und Schorndorf gelten, sagt Siegel. Wie es dann weitergeht ist noch unklar.