Die Mülltonnen in Stuttgart erhalten künftig Funktechnik Foto: dpa

In den nächsten zwei bis drei Jahren werden alle Behälter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs in Stuttgart mit Transpondern ausgerüstet. Das soll die Tourenplanung erleichtern und Streitfälle bei der Abfuhr klären helfen.

Stuttgart - Die rund 237 000 Mülltonnen in der Landeshauptstadt werden vom kommenden Jahr an mit einer Transpondertechnik ausgestattet. Der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt (AWS) will dadurch seine Touren optimieren und auch Doppellleerungen vermeiden.

„Der Aufwand ist zwar groß und wir haben uns die Ausrüstung mit den Transpondern lange überlegt, sie bringt aber Vorteile“, sagt AWS-Chef Thomas Heß. Alle Tonnenarten, also jene für Papier, Rest- und Biomüll, sollen nach zwei bis drei Jahren mit einem nur wenige Zentimeter großen Transponder ausgerüstet sein. Er wird unter den Rand des Eimers in das Plastikgehäuse geschossen. Dafür sei extra ein Hohlraum vorhanden. Jedes der 78 Müllfahrzeuge erhält ein Lesegerät, mit dem die Nummer des Mülleimers, Volumen und Art sowie Straße und Hausnummer erfasst werden. Mehr nicht, versichert Heß.

Damit sei dann mit einem speziellen Rechenprogramm nicht nur eine flexiblere Tourenplanung möglich. Der Betrieb könne auch zweifelsfrei nachweisen, ob die Tonne geleert worden sei. „Wir sind dann auf der sicheren Seite“, sagt Heß. Offenbar gibt es immer wieder Kunden, die eine Doppellleerung versuchen, wenn der AWS-Müllwagen schon da war. Mit dem neuen System wird es diese nicht mehr geben. Auch „Fremdtonnen“ würden nicht mehr geleert. Außerdem könne die bisher jährlich erforderliche Bestandsaufnahme der Behälter entfallen.

Die Lieferung des gesamten Systems, das bei anderen Entsorgungsfirmen mit teils weitergehenden Möglichkeiten schon im Einsatz ist, hat der Abfallwirtschaftsbetrieb in dieser Woche europaweit ausgeschrieben. Die Kosten sind daher noch nicht ganz klar. Heß rechnet mit 150 000 bis 200 000 Euro. Die neuen Biotonnen, die jetzt aufgestellt werden, sind bereits mit dem System ausgerüstet. In der Ausschreibung sind auch ein sechsjähriger Wartungsvertrag und Kapazitäten für die Speicherung der Leerungsdaten enthalten. Im Prinzip, so Heß, ändere sich für den Kunden nichts.