Der Landkreis will seine Sondersammlung von Kartonagen in der Zeit vor und nach Weihnachten nicht mehr wiederholen. Eine Auswertung der Probephase zeitigt ernüchternde Ergebnisse.
Das Phänomen tritt vor allem nach dem Weihnachtsfest auf. Weil in den öffentlichen Papiercontainern im Landkreis in dieser Zeit verstärkt Kartonagen entsorgt werden, neigen diese zum Überquellen. Das Ergebnis sind nicht selten unschöne Müllansammlungen in der Peripherie.
Kartonagensammlung mit der Papierabfuhr
Die kreiseigene Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWRM) hat versucht, diesen mit einer zunächst probeweise eingeführten Sonderdienstleistung entgegenzuwirken: An zwei Terminen, im Dezember und im Januar, wurde den Haushalten die Möglichkeit angeboten, Kartonbündel im Rahmen der normalen Papierabfuhr bequem von zu Hause aus abholen zu lassen.
Das wird in diesem Jahr nicht mehr möglich sein, denn die AWRM hat den Versuch für gescheitert erklärt. Die Auswertung der zwei Jahre Probebetrieb habe ein ernüchterndes Ergebnis erbracht, berichtet der Vorstandsvorsitzende Marcus Siegel: „Trotz intensiver Öffentlichkeitsarbeit“ sei das zusätzliche Angebot nicht angenommen worden. Im zweiten Sammelzeitraum, im Dezember 2022 und Januar 2023, waren die eingesammelten Mengen gegenüber dem Vorjahr von 137 auf lediglich 39 Tonnen zurückgegangen.
Gebündelte Reinigung wird geprüft
Weil sich somit auch nicht die gewünschte Wirkung auf wilde Müllablagerungen an den Depotcontainern einstellen könne, werde die Bündelsammlung über den Jahreswechsel nun eingestellt. Stattdessen soll geprüft werden, ob die Reinigung der Containerstandorte, die bisher in der Verantwortung der Kommunen liegt, gebündelt vom Kreis an einen externen Dienstleister vergeben werden kann. Die Idee sei, einzelne Plätze ganz gezielt in den Blick nehmen und die Reinigungs- und Kontrollintervalle individuell ausgestalten zu können, so der Landrat Richard Sigel. Außerdem gäbe es einen Ansprechpartner, der für alle zurzeit rund 580 Standorte im Rems-Murr-Kreis verantwortlich wäre. Derzeit übernehmen 27 Städte und Gemeinden die Reinigung der Depotstandorte selbst und erhalten vom Kreis dafür eine Vergütung. Lediglich in vier Kommunen wird die Reinigungsleistung über die AWRM von einem externen Dienstleister erbracht, der zudem auch für die Leerung der Glas- und Papiercontainer zuständig ist.
Biotonne bleibt in gewohntem Leerungsrhythmus
Während diese Variante nun geprüft werden soll, ist ein anderer Vorschlag wieder ad acta gelegt worden. Die AWRM war aus Reihen des Verwaltungsrats beauftragt worden, zu prüfen, ob die wöchentliche Leerung der Biomülltonne in den November hinein verlängert werden könnte, bevor sich der Wintermodus mit einem vierzehntägigen Leerungsrhythmus anschließt.
Das allerdings hält die Geschäftsführung der Abfallwirtschaftsgesellschaft aus zweierlei Gründen nicht für sinnvoll. Zum einen würde jede zusätzliche Wochenleerung mit 73 550 Euro zu Buche schlagen. Zum anderen seien die Kapazitäten bei den Entsorgungsdienstleistern gerade im November ziemlich begrenzt. Der Grund seien die in der Zeit laufenden Grüngut-Sondersammlungen.
Statt die wöchentliche Biotonnenleerung zu verlängern, will die AWRM nun lieber auf andere, bestehende Möglichkeiten der Mehrmengenentsorgung hinweisen. So könne man zum Preis von 2,50 Euro im Zweifelsfall einen kostenpflichtigen Bioabfallsack mit einer Kapazität von 90 Litern erwerben. Außerdem könnten kleinteilige Grünabfälle in handelsübliche, sogenannte Kraftpapiersäcke gepackt und der Grüngutsammlung beigestellt werden.