In seiner Dokumentation versucht Roggon, den Menschen Helge Schneider zu ergründen – was dieser offenkundig nicht möchte. Er blockt und die Regisseurin arbeitet sich an ihm ab. Wenn sie ihm zu nahe kommt oder er Situationen für überinszeniert hält, entlarvt er sie gnadenlos, setzt Nadelstiche. Eindrücke aus dem Film gibt's in unserer Bildergalerie.
Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Mühlheim – Texas. Helge Schneider hier und dort"
Wunderbares Material hat Andrea Roggon gesammelt über den genialen Dadaisten Helge Schneider. Er spricht über Vorbilder wie Sammy Davis jr. Er blödelt an Klavier, Vibrafon, Trompete, zeigt in kurzen Momenten, dass er diese Instrumente natürlich virtuos spielen könnte, wenn er wollte, bis hin zur Flamenco-Gitarre.
Beim Proben kommandiert er als Perfektionist seine Musiker herum. Dazu fügt Roggon gut gewählte Beispiele aus Schneiders Werk: Aus der Western-Farce „Texas“ den legendären Showdown mit der geigenden Schönheit, aus den zeitlos brillanten Hörspielen den „Kaffeekranz“, den sie zum Schwarzbild wirken lässt.
All dies spricht für sich, doch Roggon versucht, den Menschen Helge Schneider zu ergründen – was dieser offenkundig nicht möchte. Er blockt, sie arbeitet sich an ihm ab. Wenn sie ihm zu nahe kommt oder er Situationen für überinszeniert hält, entlarvt er sie gnadenlos, setzt Nadelstiche. Im realen Texas hampelt er lustlos herum, nach einem besonders blöden Witz sagt er: „Da hast du wieder eine tolle Szene für deinen blöden Film.“
In diesem Duell gab es nichts zu gewinnen für die Regisseurin der einfühlsamen Havanna-Doku „Soy Libre“, die den Kleinkrieg zeigt, der ihr letztlich ihren Fokus raubt, während Helge triumphiert: „Ich spiele keine Rolle, deswegen spiele ich ja auch keine Rolle“, behauptet er. Und wie er mit Problemen umgeht, führt er eindrucksvoll vor: „Ich überspiele das dann mit Quatsch.“
Unsere Bewertung zu "Mühlheim – Texas. Helge Schneider hier und dort": 3 von 5 Sternen - kann man sehen.
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