Am Lagerfeuer vor der Mühle wird Stockbrot geröstet. Foto: Gottfried Stoppel

Spielen, Basteln, Fackelwanderungen und Lagerfeuer-Romantik – in Kirchenkirnberg erleben zahlreiche Familien einen Adventsmarkt der etwas anderen Art.

Murrhardt - Manuel ist hoch zufrieden. Zusammen mit seinem Vater hat der Vierjährige unfallfrei mehrere Nägel im Zickzack in eine Holzscheibe geklopft und diese anschließend mit Wollfäden in seinen Lieblingsfarben umwickelt. Entstanden ist ein rosa-rot-gelbes rustikales Sternenbild, das er später unbedingt mit nach Hause nehmen möchte. Doch vorher will er mit Schwester Martina (6), Bruder Malte (2), Mama und Papa noch andere Dinge machen – Nikolausmänner-Kegeln, Weihnachtsplätzchen-Memory oder Weihnachtsbaum-Weitwurf zum Beispiel. Und natürlich am Lagerfeuer ein Stockbrot rösten.

Hunderte Besucher pilgern nach Kirchenkirnberg

Wie die Familie Mergentaler aus Backnang sind am Wochenende trotz nicht ganz optimaler Wetterbedingungen hunderte Menschen nach Murrhardt-Kirchenkirnberg gepilgert, um rund um die geschmückte Glattenzainbachmühle einen Adventsmarkt der etwas anderen Art zu erleben: Mit Spielen und Basteln, weihnachtlichen Klängen, Fackelwanderungen und Lagerfeuer-Romantik, Gedichten, Vorführungen und Geschichten.

Die Idee, eine Mühle im Schwäbischen Wald vor Weihnachten als Kulisse für eine stimmungsvolle Adventsfeier für die ganze Familie zu nutzen, ist den Naturparkführern Walter Hieber und Manfred Krautter vor sechs Jahren gewissermaßen zwangsläufig gekommen: „Unser Spezialgebiet sind ja die Mühlen“, sagt der Diplom-Sozial-, Wildnis- und Erlebnispädagoge Hieber. Das Konzept sah allerdings eigentlich vor, jedes Jahr die Örtlichkeit zu wechseln. Einmal wurde diese geplante Routine nach der Premiere vor fünf Jahren in der Alfdorfer Heinlesmühle auch tatsächlich gepflegt. Danach seien die Betreiber der Glattenzainbachmühle auf sie zugekommen, sagt Hieber, und man habe gemerkt, dass alles perfekt passt: der Ort, die Chemie mit den Mühlenbesitzern Anja und Timo Hübner, die Unterstützung der Stadt Murrhardt – und so wird die Mühlenweihnacht nun regelmäßig in Kirchenkirnberg gefeiert.

An dem Grundkonzept hat man seither aber festgehalten: Kein kommerzieller Markt, stattdessen viel Stimmung und Programm und dazu wenige ausgewählte, leckere Speisen und Getränke – „alles zu hundert Prozent aus der Region“, wie Walter Hieber betont.

Größter Adventskranz im Schwäbischen Wald

Die selbst initiierte Tradition sei wichtig, aber man sei auch offen für Neues. In diesem Jahr zum Beispiel hatte der wohl größte Adventskranz im Schwäbischen Wald Premiere: knappe fünf Meter Durchmesser, mit frischem Tannenreisig verkleidete Strohballen mit vier riesigen Kerzen bestückt. Mitgestalten sei dabei ausdrücklich erwünscht, betont Walter Hieber: „Die Besucher sind eingeladen, ein paar adventliche Dekorationssachen mitzubringen und ihn zu schmücken.“

Die Mergentalers haben derweil die Nagelbild-Station verlassen und sind in Richtung einer Krippe weitergezogen, bei der es gilt, zehn eingebaute Fehler zu erkennen. Die Finger der Kinder seien alle heil geblieben, versichert Sabine Rücker, die an dem Stand die Aufsicht geführt hat. Die Naturparkführerin aus Löwenstein hat wie viele andere Kollegen von Walter Hieber und Manfred Krautter zum Gelingen der Mühlenweihnacht beigetragen.