Die Michelauer Ölmühle – sie wurde anno 1754 erbaut und war bis 1955 in Betrieb. Foto: Gottfried Stoppel

Der Mühlentag lockt Wanderer am Pfingstmontag in den Schwäbischen Wald. Manche wählen die kürzlich neu beschilderte Runde von der Ölmühle in Michelau zur Klingenmühle, vorbei an der Kesselgrotte und zurück zum Start.

Rudersberg - Ein paar hundert Menschen sind an diesem grauen Vormittag zur Ölmühle in Rudersberg-Michelau gepilgert. Der evangelische Posaunenchor spielt „Das Wandern ist des Müllers Lust“, dieses Stück wird für einige der Ausflügler später zum Tagesmotto. Willkommen beim 24. Deutschen Mühlentag. Der Rudersberger Bürgermeister Martin Kaufmann nennt die schmuck renovierte Ölmühle „ein Juwel der Gemeinde“ und einen stummen Zeitzeugen. Der Landrat Richard Sigel spricht mit Blick auf die rund ein Dutzend Mühlen im Schwäbischen Wald, die an diesen Tag geöffnet sind, von „immer lohnenden Ausflugszielen“.

Wenig später sperrt Richard Horn die Tore zur Ölmühle auf, die heute ein Mühlenmuseum beherbergt. Er betreut die kleine Ausstellung in dem Technikveteran ehrenamtlich und erzählt, dass die Ölmühle anno 1754 erbaut wurde, dass bis 1955 Speiseöle produziert wurden. Dann war Schluss, denn die großen Ölproduzenten in Norddeutschland seien zu mächtig geworden, die Konkurrenz erdrückend. Die Besucher lauschen dem Fachmann, und manche von ihnen machen sich wenig später auf den Marsch von Mühle zu Mühle.

Die Michelauer Ölmühle liegt jetzt an einer neu beschilderter, weiteren Runde des Mühlenwanderwegs. Diese Tour startet bei der Mühle am Ortsrand des Rudersberger Teilorts, sie führt zunächst durch Schlechtbach und dann mitten hinein in den Wald. Die Wanderer kommen vorbei am Edelmannshof und wenig später an der kürzlich renovierten Klingenmühle – wo sie in einem Café oder im Biergarten Rast machen können. Wer diesen etwa 18 Kilometer langen Rundweg Nummer vier wählt, sollte ein bisschen Kondition mitbringen, erklärt Dietrich Frey vom Historischen Verein Welzheimer Wald, einer der Cheforganisatoren des Mühlentags. Es geht teilweise steil bergauf. Die Ausflügler werden aber mit einigen schönen Zwischenzielen belohnt, etwa mit einer Stippvisite der imposanten Kesselgrotte.