Trails nennt man die schmalen Wege durch den Wald, auf denen Mountainbiker gerne unterwegs sind. Foto: imago images

Drei Trails in Stuttgart wurden als Pilotprojekt legalisiert. An der Auswahl gibt es Kritik. In Sonnenberg ist indes ein Sportpark geplant, insbesondere für Biker.

Der Wald ist zuweilen alles andere als ein beschaulicher Ort. Auf den Wegen geht es eng zu, wenn viele Spaziergänger, Jogger, Hundebesitzer und Radfahrer gleichzeitig unterwegs sind. Und auch der Natur tun zu viele Waldbesucher nicht gut. Die Mountainbiker stehen dabei oft besonders im Fokus, insbesondere dann, wenn sie jenseits der offiziellen Wege auf sogenannten Trails über selbst gebaute Hindernisse fahren. Doch gerade dieser Sport wird immer beliebter, die Szene wächst.

Die Stadt Stuttgart hat unter anderem darauf mit der Erarbeitung eines Freizeitkonzepts reagiert. Ein Ergebnis ist, dass zunächst als Pilotprojekt drei Trails in Stuttgart legalisiert wurden. Das sind der Arizona-Trail und der Indiana-Jones-Trail in Botnang sowie der Klabuster-Trail in Kaltental. Bei diesen drei Strecken wird ein Jahr lang beobachtet, wie sich die Natur entwickelt, wenn dort Mountainbiker fahren.

Sillenbucher Bezirksbeirat fordert ausgewogenes Konzept

Die CDU im Sillenbucher Bezirksbeirat kritisiert diese Auswahl. Denn alle drei Teststrecken würden sich westlich des Nesenbachs befinden. Was den südlichen Teil betreffe, werde hingegen von der Schließung von Trails gesprochen.

„Ein ausgewogenes Konzept sieht sicherlich anders aus“, heißt es in dem von Philipp Kordowich unterzeichnetem Papier, in dem der CDU-Mann eine Beteiligung der Bezirksbeiräte fordert, um die Ausgewogenheit sicherzustellen.

In der Begründung heißt es: Der unerwünschten illegalen Nutzung von Trails könne nur mit einem attraktiven Angebot begegnet werden. „Während hier in vielen Gemeinden in der Region Stuttgart entsprechende Angebote geschaffen wurden, lässt das Tempo in der Landeshauptstadt Stuttgart zu wünschen übrig.“ Zudem sei zu befürchten, dass am Ende kein Konzept für die ganze Stadt entstehe, sondern nur einzelne lokal begrenzte Inseln bedient werden. Dem sei entgegenzuwirken. Der Antrag soll in der nächsten Sitzung des Bezirksbeirats besprochen werden.

Stadt Stuttgart plant Sportpark Sonnenberg

Derweil soll auch in Sonnenberg was Neues für Sport- und Radfahrbegeisterte entstehen, und zwar auf den ehemaligen Tennisplätzen an der Falkenstraße. Das seit Jahren verlassene Gelände gehört der Stadt, für seine Reaktivierung stehen 400 000 Euro zur Verfügung.

Das Projekt firmiert inzwischen unter dem Namen „Sportpark Sonnenberg“. So steht es in einem Prospekt, den Jugendliche und junge Erwachsene im Stadtteil sowie in S-Süd und Degerloch in den vergangenen Tagen erhalten haben. Denn sie sind am Mittwochabend, 13. Juli, zu einem Online-Meeting eingeladen. „Sei dabei, wenn das Konzept für den neuen Sportpark in Sonnenberg vorgestellt wird und entscheide mit, wie der Platz gestaltet werden soll“, wirbt die Stadtverwaltung darin um rege Teilnahme. Rund 6500 Personen sind eingeladen.

Es geht nicht nur um das Thema Radfahren

Die Verwaltung will insbesondere für die junge Generation etwas schaffen, weil es in Sonnenberg für diese Altersgruppe bisher nur wenig gibt. Ursprünglich hatten die Mitarbeitenden des Amts für Sport und Bewegung etwas zur weiteren Förderung des Radfahrverkehrs geplant, zum Beispiel einen sogenannten Pumptrack. Das ist eine Wellenstrecke, die möglichst ohne in die Pedale zu treten bewältigt werden soll.

Die Online-Umfrage, welche die angeschriebenen Jugendlichen unabhängig von ihrer Teilnahme an dem Online-Treffen mittels eines QR-Codes erreichen, ist nun aber deutlich offener gestaltet. Dort werden verschiedene Sportarten vorgeschlagen wie zum Beispiel Tischtennis, Ninja-Parcours, eine Slackline, und eine Wiese für Ballspiele. Die Mädchen und Jungen sollen wählen, wofür sie sich am meisten interessieren. Zudem können sie angeben, ob sie lieber allein oder in der Gruppe Sport treiben, ob Trainer vor Ort sein sollten, ob das Gelände rund um die Uhr geöffnet sein muss und ob es eine Toilette brauche.

In Sonnenberg selbst stoßen die Ideen auf ein geteiltes Echo. Es gibt Kritik, dass nicht auch an Ältere gedacht werde. Anwohner rechnen mit mehr Müll und Lärm.