Downhillfahrer im Wald unterhalbe des Fernsehturms Foto: Gottfried Stoppel

Seit zehn Jahren gibt es Pläne für eine Downhillstrecke, auf der sich Radfahrer zwischen Degerloch und Heslach den berg hinunterstürzen können. Jetzt geht es endlich los: Die Bauarbeiten sollen beginnen.

Stuttgart - Günther Kuhnigk ist vorsichtig. „Wir sind in den letzten Abstimmungen“, sagt der Sportamtsleiter und verweist auf eine offizielle Mitteilung, die es bald von der Stadt geben werde. Doch klar ist: Der Bau der Downhillstrecke für Mountainbiker soll noch in dieser Woche beginnen.

Die Zurückhaltung der Stadtverwaltung kommt nicht von ungefähr. Denn die Abfahrtsstrecke zwischen Degerloch und Heslach drohte zuletzt zur unendlichen Geschichte zu werden. Seit rund zehn Jahren wird darüber diskutiert. Im vergangenen Jahr schließlich sollte der 1,02 Kilometer lange Kurs durch den Wald mit 23 Streckenelementen und Aufprallmatten an den Bäumen links und rechts eröffnet werden. Doch die tollkühnen Radfahrer mussten sich gedulden: Der 175 000 Euro teure Bau der Strecke verschob sich weiter.

Bis ins vergangene Frühjahr. Doch da wurde es wieder nichts. Diesmal verhinderten Spechte den Startschuss. Am 8. März entdeckte ein Vogelschützer in unmittelbarer Nähe der Trasse die streng geschützten Tierarten Mittelspecht, Schwarzspecht und Grauspecht und hörte auch Balzrufe. Die Radfahrer waren erbost, eine Ortsbegehung geriet zur Protestkundgebung. Die Vertreter der Downhill AG, die die Pläne gemeinsam mit der Stadtverwaltung erarbeitet hatten, fühlten sich vor den Kopf gestoßen.

Spätestens im Oktober soll die Strecke fertig sein

Doch jetzt gibt es Hoffnung. „Die Spechte haben gebrütet, die Jungtiere sind flügge und inzwischen ausgeflogen“, weiß Kuhnigk. Auf einen Termin für die Inbetriebnahme der Abfahrtsstrecke will er sich angesichts der schwierigen Vorgeschichte nicht festlegen. „Das ist auch wetterabhängig, wir haben keinen genauen Fertigstellungstermin mit dem Bauunternehmen vereinbart“, sagt der Sportamtsleiter.

Spätestens im Oktober aber sollen sich die Radsportler dann den Berg hinunterstürzen können. Es sei denn, weitere geschützte Tiere kämen dem Vorhaben in die Quere. Davon aber gehe man nicht aus, sagt Kuhnigk: „Wir sind froh, wenn die Bauarbeiten beginnen und die Strecke bald zur Verfügung steht.“