Vom internationalen Flughafen in Mossul steigt Rauch auf. Die Irakische Armee befindet sich seit einigen Tagen in einer Offensive auf den Westen der IS-Hochburg Mossul. Foto: AP

Der Mossuler Flughafen und ein großer Militärstützpunkt sind nach offiziellen Angaben erobert. Nun werden IS-Kämpfer in einem Wohnviertel angegriffen. Die Schlacht um den Westen von Mossul dauert bereits sechs Tage.

Bagdad - Irakisches Militär ist in das erste Stadtviertel im Westen Mossuls eingedrungen. Nachdem die Armee den Flughafen und einen großen Militärstützpunkt erobert hatte, feuerte sie am Freitag nach offiziellen Angaben Granaten auf die von der Terrormiliz Islamischer Staat gehaltenen Teile Mossuls westlich des Flusses Tigris. Regierungstreue Kämpfer drangen in den Stadtteil Mamun ein. Außerdem flog die Luftwaffe erstmals auch in Syrien Angriffe auf den IS.

Bei den Kämpfen um den Flughafen kamen nach Angaben eines Kommandeurs der Spezialeinheiten der Polizei 65 IS-Kämpfer ums Leben. Der Flughafen ist weitgehend zerstört. Er gilt ebenso wie der besetzte Militärstützpunkt als wichtige Ausgangsbasis für weitere Angriffe auf die Innenstadtviertel.

Im Westen Mossuls befinden sich dicht bebaute Wohnviertel mit engen Straßen, die den IS-Kämpfern viel Deckung geben. Der Kampf Haus um Haus gehört mit zu den verlustreichsten in der urbanen Kriegsführung.

In Mamun kam es zu heftigen Kämpfen, wie ein Offizier der Spezialtruppen mitteilte. IS-Kämpfer hätten die Straßen mit Beton- und Erdhindernissen blockiert und sich mit Autobomben, Selbstmordangriffen und Granatbeschuss gewehrt. Sechs Soldaten seien verletzt worden. Dagegen sagte eine kanadischer Mediziner, er habe in einer Klinik nahe der Front mindestens zehn verletzte Polizisten behandelt.

Laut Schätzungen rund 750 000 Zivilisten im Westen der Stadt

Das irakische Militär macht keine offiziellen Angaben zu seinen Verlusten in den Kämpfen mit der Terrormiliz. Ein Kriegsreporter-Team der Nachrichtenagentur AP sah nahe der Front die Leichen von mindestens sieben Soldaten und Mitgliedern der Spezialkräfte, die die Hauptlast des Vorstoßes in die Stadt tragen. Schiitische Milizen der Volksmobilisierungskräfte blockieren IS-Nachschubwege westlich von Mossul in Richtung Syrien.

Der IS hatte Mossul 2014 eingenommen. Den Ostteil Mossuls haben die Streitkräfte bereits im Januar als „vollständig befreit“ gemeldet. An dem am Sonntag begonnenen Kampf um den Westen der Stadt nehmen irakische Bundespolizisten, Spezialkräfte und das Militär teil. Nach UN-Schätzungen befinden sich rund 750 000 Zivilisten im Westen der Stadt.

Ministerpräsident Haidar al-Abadi teilte mit, die Luftwaffe habe als Vergeltung für eine Anschlagsserie in Bagdad den IS erstmals auch in Syrien bombardiert. Die Angriffe hätten sich gegen Ziele in den Orten Bukamal und Husseiba gerichtet. Die irakischen Streitkräfte versuchen zudem, Nachschubwege des IS nach Syrien zu blockieren. Auch die US-geführte Koalition und Russland fliegen Luftangriffe gegen den IS in Syrien.