Der 20-jährige Angeklagte muss sich wegen Mordes verantworten. Foto: Lichtgut/Julian Rettig/Julian Rettig

Der Mordprozess gegen einen Raser, der im März mit einem Jaguar einen tödlichen Unfall verursacht hat, hat begonnen. Ein erster Zeuge hat eine Erklärung für den Anlass solcher Raserfahrten gegeben.

Stuttgart - Bereits mit der ersten Zeugenvernehmung im Prozess wegen des tödlichen Raser-Unfalls im März im Stuttgarter Norden steht ein mögliches Motiv für die Fahrt des 20-jährigen Angeklagten im Raum: Womöglich ging es darum, Videos und Bilder für das soziale Netzwerk Instagram zu produzieren. Der Beifahrer des 20-Jährigen sagte am Mittwoch aus, dass es Gruppen von jungen Menschen gebe, die zur Freizeitbeschäftigung solche PS-starken Autos ausliehen, um bei den Fahrten Videos und Fotos zu produzieren, die dann auf Instagram verteilt werden.

Er selbst habe aus diesem Grund an dem Abend in dem Jaguar mitfahren wollen. Wörtlich hat er vor Gericht gesagt: „Ich wollte da mitfahren, das kommt krass an auf Instagram.“

Hier geht es zum Newsblog zum Jaguar-Raser-Mordprozess

Über weitere Erkenntnisse am ersten Prozesstag berichtet im Video George Stavrakis, Gerichtsreporter der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten:

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, ein Paar durch einen von ihm verursachten Zusammenstoß bei Höchstgeschwindigkeit ermordet zu haben. Er soll am 6. März einen 550 PS starken Jaguar bei durchgedrücktem Gaspedal mit bis zu 160 Kilometern pro Stunde in die belebte Rosensteinstraße in der Stuttgarter Innenstadt gelenkt haben.

Lesen Sie hier: Alle Fragen und Antworten zum Prozess

Bei einem Ausweichmanöver soll er die Gewalt über das Auto verloren und frontal in einen anderen Wagen gefahren sein. Ein 25-jähriger Mann und dessen 22-jährige Freundin in dem Kleinwagen starben noch an der Unfallstelle.

Die Staatsanwaltschaft sieht den Vorwurf des Mordes als begründet an, weil der Mann in einer Tempo-50-Zone die höchstmögliche Geschwindigkeit seines Leihwagens habe austesten wollen. Dabei habe er den Tod von anderen Verkehrsteilnehmern in Kauf genommen.

Die Verteidigung wies am Mittwoch den Mordvorwurf zurück. Der Angeklagte machte nach Angaben eines Gerichtssprechers zunächst keine Angaben zur Sache. Dies sei nach Angaben der Verteidigung aber für einen späteren Zeitpunkt geplant.