Vor dem Landgericht Stuttgart hat sich heute eine dramatische Szene abgespielt (Symbolbild). Foto: Weingand / STZN

Eine Weile erträgt der Vater des Mordopfers den nüchtern-grausamen Obduktionsbericht. Dann bricht es aus ihm heraus. Mehrere Beweise, darunter DNA-Spuren, bringen derweil den Angeklagten in Bedrängnis.

Backnang/Stuttgart - Irgendwann wird es zu viel für den Vater von Katharina K. Eine ganze Weile hat er es ertragen, in allen Details mit anzuhören, wie seine 22-jährige Tochter zu Tode gekommen ist und was ein Feuer in ihrem leblosen Körper angerichtet hat. Dann erträgt er die Aussage der Gerichtsmedizinerin vor dem Landgericht Stuttgart nicht mehr. „Ich geh’ nur raus wegen dir, du Arschloch“, schleudert er beim Hinausgehen dem Angeklagten entgegen. „Du hast mich gehört.“

Daniel E. auf der Anklagebank zuckt mit keiner Wimper. Wie auch sonst sitzt er konzentriert über seinen Unterlagen. Die beiden älteren Geschwister der Getöteten entscheiden sich, dem Obduktionsbericht in seiner nüchternen Grausamkeit weiter zuzuhören.

Ein Teppich vom Tatort taucht in der Wohnung des Angeklagten auf

Ob die zweifache Mutter aus Backnang erwürgt oder erdrosselt worden ist, lässt sich nicht genau sagen. Unter anderem deswegen, weil der Täter versucht hatte, die Leiche zu verbrennen, und das Feuer die Obduktion und ihre Interpretation schwierig gemacht hat. Ein Einstich, den die Leiche im Brustkorb aufwies, habe zwar die Lunge verletzt, sagt die Rechtsmedizinerin. Doch da sie kaum Blutung und keine Wundreaktion verursacht hat, scheide sie als Todesursache vermutlich aus.

Der verzweifelt nach ihrer Angehörigen suchenden Familie war in diesem Zimmer eine Veränderung aufgefallen: Irgendjemand hatte den Teppich ausgetauscht. Am 15. November durchsuchte die Polizei die Wohnung des Angeklagten in Leutenbach-Weiler zum Stein. Die Beamten fanden den Teppich – mit kleineren Blutspuren des Mordopfers darauf. Unter anderem deswegen gehen die Ermittler davon aus, dass die junge Frau in der Wohnung zu Tode gekommen ist. Im Kinder- und Schlafzimmer nebenan müssen die beiden damals sechs Jahre beziehungsweise elf Monate alten Kinder zur Tatzeit schon geschlafen haben.

DNA-Spuren von Unbekannten geben Rätsel auf

In einem Gartengrundstück bei Eglosheim hatten Ermittler den Ort entdeckt, an dem die Leiche des Mordopfers in Brand gesteckt wurde. An einer Plastikplane, die dort in einem Verschlag versteckt war, sicherten Experten eine Spur, die mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 23  Trillionen vom Angeklagten stammt.

Rätsel geben indes DNA-Spuren auf, die keinem Beteiligten, keinem Polizisten und keinem in der Analysekartei verzeichneten Straftäter zugeordnet werden konnten. Solche Spuren von drei verschiedenen Menschen fanden sich an einigen Zigarettenkippen am Leichenfundort, an der Plane sowie am Türgriff des Mercedes-SUV des Angeklagten.