Amanda Knox wurde von einem italienischen Gericht erneut des Mordes schuldig gesprochen. (Symbolfoto aus dem Jahr 2011) Foto: dpa

Ihre erneute Verurteilung für den Mord an Meredith Kercher ist ein Schock für Amanda Knox und Raffaele Sollecito. Dennoch geben sich beide kämpferisch: Mit einer weiteren Berufung soll ein endgültiger Freispruch erreicht werden.

Ihre erneute Verurteilung für den Mord an Meredith Kercher ist ein Schock für Amanda Knox und Raffaele Sollecito. Dennoch geben sich beide kämpferisch: Mit einer weiteren Berufung soll ein endgültiger Freispruch erreicht werden.

Florenz - Die US-Amerikanerin Amanda Knox und ihr Ex-Freund Raffaele Sollecito haben geschockt auf ihre erneute Verurteilung für den Mord an der Britin Meredith Kercher reagiert. „Ich bin erschreckt und traurig über dieses ungerechte Urteil“, erklärte die 26 Jahre alte Knox in einem ersten Statement nach dem Schuldspruch am späten Donnerstagabend. Der drei Jahre ältere Italiener Sollecito nahm die Entscheidung nach Angaben seiner Anwälte bestürzt und ungläubig auf. Das Berufungsgericht in Florenz hatte Knox zu 28 Jahren und sechs Monaten sowie Sollecito zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Die Anwälte der beiden kündigten umgehend an, gegen das Urteil in zweiter Instanz erneut Berufung einlegen zu wollen. „Es ist ein schmerzvoller Abschnitt, aber es war nur ein Abschnitt, das Ping Pong wird weitergehen. Wir werden definitiv Berufung einlegen“, sagte Sollecitos Anwältin Giulia Bongiorno. Knox' Verteidiger Luciano Ghirga erklärte: „Wir haben unseren Mut nicht verloren, wir werden dieses Urteil respektieren, Berufung einlegen und weiter machen.“

Damit ist das vierte Urteil für Knox und Sollecito noch immer nicht rechtskräftig. Zunächst muss Italiens höchstes Gericht, der Kassationsgerichtshof in Rom, entweder den Schuldspruch bestätigen oder aber den Fall wieder an die untere Instanz zurück verweisen. Bis zu einem endgültigen Urteil könnten so erneut Monate vergehen.

„Diese harte Strafe ist kein Trost für die Familie Kercher“, sagte Knox nach dem Urteil. „Ich hätte mehr von der italienischen Justiz erwartet.“ Knox war 2011 nach vier Jahren im Gefängnis in ihre Heimat USA zurückgekehrt. Damit die Strafe gegen sie durchgesetzt werden kann, müsste die Amerikanerin nach Italien ausgeliefert werden. Doch selbst wenn Italien dies nach einem rechtskräftigen Urteil beantragen würde, halten Experten das für unwahrscheinlich. Anders ist die Situation für Sollecito. Das Gericht ordnete ein Ausreiseverbot an, sein Pass soll wegen Fluchtgefahr eingezogen werden.

Knox und Sollecito hatten die Tat stets bestritten. Die 21 Jahre alte Kercher war 2007 halbnackt und mit zahlreichen Messerstichen in ihrem WG-Zimmer gefunden worden. Knox und Sollecito waren 2009 in einem Indizienprozess zu langen Haftstrafen verurteilt, vier Jahre später aber freigesprochen worden. Im März 2013 hatte Italiens höchstes Gericht das Urteil gekippt.