Der Angeklagte äußerte sich beim Prozessauftakt nicht zu den Tatvorwürfen. Foto: Sebastian Steegmüller

Ein 54-Jähriger soll im November 2023 seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung in Stuttgart-Frauenkopf getötet haben. Offenbar hat der Angeklagte Vorkehrungen getroffen, damit sie nicht sofort gefunden wird.

Weil ihr Arbeitgeber sich aufgrund der langen Fehlzeit bei der Polizei gemeldet hat, ist Anfang März in einer Wohnung in Stuttgart-Ost die Leiche einer 52-jährigen Frau entdeckt worden. Offenbar hatte ihr Ehemann sie mehr als drei Monate zuvor getötet und sie anschließend in den eigenen vier Wänden liegen lassen.

Beim Prozessauftakt am Landgericht Stuttgart hat sich der 54 Jahre alte Angeklagte am Montag kurz und knapp zur Person geäußert, nicht aber zur Sache. Noch nicht. Seine Einlassung wird jedoch am Freitag, 25. Oktober, erwartet. Es ist davon auszugehen, dass er ein Geständnis ablegen wird, direkt nach seiner Festnahme Ende März hatte er die Tat – ohne anwaltlichen Beistand – bei der Polizei eingeräumt.

Handtuch um den Kopf geschlungen

Mord aus Heimtücke lautet die Anklage. Laut des Staatsanwalts ist es am Morgen des 28. November 2023 zu einem Streit zwischen dem Paar gekommen. „Weil er diesen nicht mehr ertragen konnte, beschloss er, sie zu töten.“ Er sei mit einem Frotteehandtuch an seine Frau herangetreten, als diese sich vor einem Spiegel für die Arbeit richtete. „Sie rechnete in keiner Weise mit einem Angriff auf ihr Leben oder ihre körperliche Unversehrtheit“, so der Staatsanwalt.

Der Angeklagte habe seiner Partnerin das Handtuch um den Kopf geschlungen, sie aufs Bett gezerrt und ihr dann ein Nackenkissen aufs Gesicht gedrückt. Weil sie sich zur Wehr gesetzt habe, soll sich der 1,80 Meter große und 135 Kilogramm schwere Mann auf ihren Oberkörper gesetzt haben. Nach ihrem Tod habe er sie vom Bett auf einen Teppich gerollt und den Leichnam mit Decken und Kissen bedeckt. Kurz nach 10 Uhr soll der ausgebildete Koch die Frau bei ihrem Arbeitgeber telefonisch krankgemeldet haben. Wenig später sei er mit einem Zug nach Österreich zu einer Bekannten gefahren.

Damit endete zwar die Anklage gegen den 54-Jährigen, nicht aber der eigentliche Fall. Wie Verfahrensbeteiligte am Montag durchblicken ließen, soll der Mann die Fenster und Türen des Schlafzimmers nach der Tat mit Folien zugeklebt haben, sodass die Verwesung verlangsamt wurde und kein Geruch nach außen dringen konnte. Als die Frau entdeckt wurde, soll sie quasi mumifiziert gewesen sein. Bis zu seiner Festnahme soll der arbeitslose Ehemann, der zuletzt unter anderem als Lkw-Fahrer gearbeitet hat, viel auf Reisen gewesen, aber auch immer wieder in die Wohnung zurückgekehrt sein.