In einem Gartengrundstück bei Asperg wurde am 15. November 2017 die Leiche von Katharina K. gefunden. Foto: 7aktuell.de/Franziska Hessenauer

Die iPhones und der Mercedes-SUV des Angekagten liefern der Polizei wertvolle Informationen, die ihn schwer belasten. Sein Vorstrafenregister ist lang – und sein Vorgehen nennt ein Richter „dummdreist“.

Backnang/Stuttgart - Der Angeklagte im Mordfall Katharina K. aus Backnang hat eine Vorliebe für teure Apple-Geräte und teure Autos – das ist ihm nun möglicherweise zum Verhängnis geworden. Aus den Daten, die Daniel E.s iPhones, eine Fernfahrer-App, die Navigationsgeräte und die Motorsteuerung seiner Autos lieferten, ist es den Ermittler gelungen, ein minuten- und oft auch metergenaues Bewegungsprofil des 25-Jährigen zu erstellen. Die Ergebnisse wurden am fünften Prozesstag am Landgericht vorgestellt – sie belasten E . schwer.

Aus den Daten der verschiedenen Geräte, die sich gegenseitig stützen, geht unter anderem hervor, dass E. am 9. November, dem Tag nach Katharina K.s Verschwinden, abends mit seinem VW-Transporter nach Eglosheim fuhr – dem Ort, wo die Leiche des Mordopfers in Brand gesteckt wurde. Um 4 Uhr des Folgetags fuhr er erneut dorthin – und weiter nach Asperg, wo der leblose Körper später im Komposthaufen eines Gartenstücks gefunden wurde.

Katharina K. schreibt an Daniel E.: Du drohst mir mit dem Tod“

Faser, Erd- und Pflanzenspuren belasten den Angeklagten dagegen kaum. So fanden Kriminaltechniker im Laderaum von E.s Transporter zwar Blätter einer Baumart, die auch an dem Ort wachsen, an dem die Leiche von Katharina K. in Brand gesteckt wurde. Doch die Baumart ist zu häufig, um daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Ein erschütterndes Detail offenbarte sich aus Chatprotokollen: „Du drohst mir mit dem Tod, das ist doch nicht normal. Das Schlimme ist, dass ich es dir zutraue“, hatte Katharina K. im Februar 2017 per What’s-App an Daniel E. geschrieben. Dass dieser kein Problem damit hat, das Gesetz zu brechen, zeigt das Vorstrafenregister, das am Dienstag verlesen wurde.

So dreist ging der junge Mann als Betrüger vor:

Unter anderem befand ihn im Jahr 2012 das Amtsgericht Heilbronn in 32 Fällen des Betrugs für schuldig. E. hatte bei H&M-Filialen in ganz Baden-Württemberg reduzierte Anzüge gekauft, sie danach absichtlich beschädigt und wieder zurückgegeben. Dann hatte er behauptet, der Kassierer sei am Schaden schuld – und bekam den vollen Kaufpreis erstattet. Insgesamt soll E. sich so bis zu 1800 Euro ergaunert haben.

Teils unter falschem Namen schloss E. zudem Handy- oder Kaufverträge ab, die er stets widerrief. Die erhaltenen Geräte – meist teure Apple-Produkte – behielt er und schickte leere Verpackungen zurück. Er fälschte in dem Zusammenhang Unterschriften von Bekannten und gab mindestens eine falsche eidesstattliche Versicherung ab. In einem Fall tauschte er sogar einen teuren Marken-Herd gegen ein gebrauchtes Billig-Gerät aus und behauptete, dieses sei ihm geliefert worden.

Statt Arbeitsstunden zu leisten, fälscht E. einfach eine Bescheinigung

Gerichtsurteile und Arbeitsstunden als Bewährungsauflage schreckten E. nicht: Statt die Stunden abzuleisten, fälschte er einfach die nötige Bescheinigung. Seiner Bewährungshelferin fiel eine ungewöhnliche Formulierung auf – als sie im Altenheim nachhakte, kam der Betrug ans Licht.

Dass E. trotz eindeutiger Beweise sogar vor dem Landgericht Waiblingen auf der Echtheit des Dokuments beharrte, kam dort nicht gut an. „Dummdreist“ nannte sein Auftreten im Jahr 2016 ein Richter – er stufte E. als „nicht bewährungswürdig“ ein und verurteilte ihn nach dem Erwachsenenstrafrecht zu einer Haftstrafe.

In einem Fall blieb es nicht bei Betrug: 2014 fuhr E. in Ludwigsburg absichtlich einen Mann an – er wurde wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Hintergründe dieser Tat wurden in dem aktuellen Prozess nicht näher beleuchtet.