Tatort Hölzertal Foto: Eyb

Die Polizei hat beim Christopher Street Day in Stuttgart 500 Flugblätter zum Doppelmord verteilt.

Böblingen/Stuttgart - Etwa 500 Flugblätter zum Doppelmord hat die Polizei beim Christopher Street Day in Stuttgart verteilt. "Wir hatten viele Menschen aus anderen Bundesländern an unserem Stand, die den Fall nicht kannten", so der Böblinger Polizeisprecher Uwe Vincon am Montag. Einen Hinweis auf den Unbekannten, der in Magstadt (Kreis Böblingen) und im hessischen Mörfelden zwei Männer erschossen hat, haben die Ermittler der Böblinger Soko Hölzertal am Sonntag aber nicht bekommen.

Zwei Morde in zwei Bundesländern, verübt mit derselben Waffe. Und die Tatorte sind jeweils als Treffpunkte von Homosexuellen und Strichern bekannt. Das spricht dafür, dass die Polizei in Baden-Württemberg und Hessen nur einen Täter suchen muss. Doch zu dem haben die jeweiligen Ermittler noch keine heiße Spur. "Alles ist undurchsichtig", bekennt der Böblinger Polizeisprecher. Es gibt kein klares Motiv, nur Spekulationen. Möglicherweise ist der Täter ein Schwulenhasser, möglicherweise aber auch ein enttäuschter Sexpartner.

Warnung vor dem Mörder

Das erste Opfer ist Heiko S. Der 30-Jährige aus Magstadt wurde am 8. Mai zwischen 21.30 und 23.30 Uhr auf einem Parkplatz im Hölzertal zwischen Magstadt und Stuttgart-Büsnau umgebracht. Der Täter hat den früheren Bundeswehrsoldaten aus kurzer Entfernung in den Kopf geschossen. Als Heiko S. gefunden wurde, saß er mit heruntergelassener Hose hinter dem Lenkrad eines grünen Peugeot 106. Den Kleinwagen hatte er sich von Verwandten geliehen. Um auf dem Parkplatz jemandem zu treffen, mit dem er verabredet war? "Einen Irren oder Psychopathen, der sich wahllos Opfer sucht, schließen wir eher aus", erklärt Vincon.

Das zweite Opfer ist Hans Friedrich L. Der 70-jährige aus dem Main-Taunus-Kreis ist am 2. Juli mit seinem grauen E-Klasse-Mercedes zum Parkplatz an der A5 bei Mörfelden-Walldorf gefahren. Seine nackte Leiche wurde am frühen Nachmittag in einem angrenzenden Waldstück entdeckt. Auch der Rentner starb an einem Kopfschuss, auch dieser Parkplatz ist als Treffpunkt von Homosexuellen bekannt.

Ermittler der Böblinger Sonderkommission waren am Sonntag von 11 bis 21.30 Uhr mit einem Infostand auf dem Schillerplatz in Stuttgart. Dabei haben sie nicht nur Flugblätter mit den Fotos der Opfer verteilt, sondern auch vor dem Mörder gewarnt. "Wir hoffen, deutlich zur Sensibilisierung beigetragen zu haben", so der Polizeisprecher.