Begleitet von Polizeibeamten werden drei der Angeklagten in einer Pause des sogenannten Manson-Prozesses abgeführt: Leslie van Houten, Susan Atkins und Patricia Krenwinkel (v. li.). Foto: dpa

Mit 19 Jahren machte Leslie Van Houten bei zwei brutalen Morden von Charles Mansons Bande mit. Nach mehr als 40 Jahren in Haft könnte sie nun begnadigt werden.

Chino - Eine frühere Anhängerin der mörderischen Sekte um den Schwerkriminellen Charles Manson kann nach mehr als 40 Jahren hinter Gittern auf Begnadigung hoffen. Eine zuständige Kommission empfahl am Donnerstag, Leslie Van Houtens lebenslange Haftstrafe zur Bewährung auszusetzen, wie ihr Anwalt Rich Pfeiffer nach der fünfstündigen Anhörung im Frauengefängnis im kalifornischen Chino mitteilte. Die Entscheidung müsste nun noch von einem übergeordneten Gremium geprüft werden. Das letzte Wort hat aber Gouverneur Jerry Brown, der eine Freilassung Van Houtens blockieren könnte.

Im Jahr 1969 hatte sich die damals 19-jährige Van Houten an der brutalen Ermordung des Supermarktkettenbesitzers Leno La Bianca und dessen Frau Rosemary durch Mitglieder der „Manson Family“ beteiligt. Die Bande hatte am Tag zuvor die schwangere Schauspielerin Sharon Tate - die Ehefrau von Erfolgsregisseur Roman Polanski - sowie vier weitere Menschen umgebracht. An diesen Taten war Van Houten nicht beteiligt.

Der Bandenführer Charles Manson sitzt weiter im Gefängnis

Die grausigen Morde sollten einen von Manson beschworenen Rassenkrieg einläuten, den er in Anlehnung an einen Beatles-Song als „Helter Skelter“ bezeichnete. Im Anschluss wollte sich die Gruppe laut Van Houten in die Wüste zurückziehen und in einer Höhle verstecken.

Sie war die jüngste Anhängerin Mansons, die sich an den Morden beteiligt hatte. Dessen Sekte hatte sie sich angeschlossen, nachdem sie in die Drogensucht abgeglitten war.

Hinter Gitter absolvierte Van Houten Universitätsabschlüsse und wurde nach Behördenangaben zum Vorzeigehäftling. „Ihr Verhalten im Gefängnis spricht für sich selbst. 46 Jahre und kein einziger ernsthafter Regelverstoß“, sagte ihr der Kommissionsvertreter Ali Zarrinnam zum Ende ihrer inzwischen 20. Bewährungsanhörung. Während der Sitzung entschuldigte sich Van Houten bei jedem, den sie verletzt habe. Ihr Anwalt Pfeiffer begrüßte die Empfehlung der Kommission. „Das hätte wirklich schon vor langer Zeit geschehen sollen“, sagte er.

Staatsanwältin Jackie Lacey hatte eine Freilassung Van Houtens indes vehement abgelehnt und kündigte nun an, das weitere Vorgehen prüfen zu wollen. Der inzwischen 81-Jährige Manson und andere frühere Anhänger seiner Sekte sitzen weiter ein.