Nur einige Wochen nach der Tat ist der Beschuldigte im vergangenen Jahr festgenommen worden. Foto: dpa

Ein 19-Jähriger soll im vergangenen Mai wegen einer Gewalttat, die sich im Jahr 2000 in Albanien ereignet hat, ermordet worden sein. Gegen einen 46-Jährigen Göppinger wurde jetzt Anklage erhoben.

Göppingen/Ulm - Die Ulmer Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage wegen Mordes gegen einen 46 Jahre alten Mann aus Göppingen erhoben. Diesem wird vorgeworfen einen 19-Jährigen, der in Nordrhein-Westfalen gelebt hatte, vorsätzlich getötet und danach in einen Anglersee bei Erbach im Alb-Donau-Kreis geworfen zu haben. Seine Leiche wurde am 22. Mai vergangenen Jahres in dem Gewässer entdeckt, an dessen Rand sich auch die Tat ereignet haben soll. Einige Wochen später wurde der Verdächtige festgenommen.

Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen haben inzwischen ergeben, dass das Opfer mit einer Vielzahl wuchtig geführter Schläge gegen den Kopf getötet worden ist, vermutlich mit einem Hammer. Bei der Tat soll dem Beschuldigten ein Bekannter geholfen haben, der aber bisher noch nicht gefasst werden konnte. Das Motiv für den Mord liegt in der Fortführung einer Blutrache. Davon geht die Anklagebehörde aus, nachdem unter anderem auch in Südosteuropa sehr umfangreichen Ermittlungen stattgefunden haben.

Diese Blutrache habe, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, ihren Ursprung in einem bereits im Jahr 2000 in Albanien begangenen Tötungsdelikt. Demnach sei der 19-Jährige, der in dem See bei Erbach gefunden worden ist, ein Neffe des damaligen Täters. Der Grund, warum bis zu dem vermeintlichen Racheakt so viel Zeit verging, könnte im Kodex der sogenannten Gjakmarrja liegen. Diesem zufolge bleiben, auch diesen Umstand hat die Anklagebehörde recherchiert, Frauen und Kinder verschont. Der nicht vorbestrafte Beschuldigte, der seit Ende Juni 2017 in Untersuchungshaft sitzt, bestreitet den Mord. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Ulm hat nun zu entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird.