Die Leiche der jungen Frau war am Ufer der Dreisam gefunden worden. Foto: dpa

Der unter Mordverdacht stehende Flüchtling aus Afghanistan ist im November 2015 offenbar ohne Pass in Deutschland eingereist. Man habe ihn damals erkennungsdienstlich behandelt, sagt das Innenministerium, demnach sei er nicht zur Fahndung ausgeschrieben gewesen.

Berlin - Der aus Afghanistan stammende mutmaßliche Mörder einer Freiburger Medizinstudentin ist nach Erkenntnissen deutscher Behörden Mitte November 2015 ohne Pass von Griechenland über Österreich nach Deutschland eingereist. Man müsse auf Angaben des Verdächtigen zu seinem Alter (17 Jahre) vertrauen, „insbesondere wenn keine Personaldokumente mitgeführt und dementsprechend auch nicht vorgelegt wurden“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch in Berlin. Auf Anfragen zum Verdacht eines weiteren Verbrechens auf der Insel Korfu warte Deutschland noch auf Antwort Griechenlands.

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„Wir haben auch unseren Verbindungsbeamten in Athen gebeten, unmittelbar auf die griechischen Behörden zuzugehen, um hier Klarheit zu erhalten“, sagte der Sprecher. Man wisse bisher aus Angaben des Verdächtigen, dass er über Österreich eingereist sei und einen Asylantrag gestellt habe. „Das war der 12. November 2015.“ Der junge Mann sei „vollständig erkennungsdienstlich behandelt“ worden, beim Prüfvorgang habe es keinen Treffer gegeben. Der Asylbewerber sei „weder bei Interpol noch im Schengener Informationssystem zur Fahndung ausgeschrieben“ gewesen.

Zuletzt hatten sich Hinweise verdichtet, dass der Verdächtige schon vor drei Jahren ein Verbrechen in Griechenland begangen hat. Der mutmaßliche Mörder der Medizinstudentin soll auf Korfu eine 20-jährige Studentin überfallen und eine Steilküste hinabgeworfen haben. Das Opfer hatte schwer verletzt überlebt. Laut einer Anwältin wurde der Afghane zu zehn Jahren Haft verurteilt und nach etwa eineinhalb Jahren auf Beschluss der griechischen Justiz unter Auflagen freigelassen.