Der Mann ist seinerzeit mit einem Großaufgebot der Polizei gesucht worden. Foto: dpa

Ein Mann tötet in Villingendorf seinen sechsjährigen Sohn bei dessen Einschulungsfeier und ist dann fünf Tage lang zu Fuß auf der Flucht. Jetzt muss er sich vor dem Rottweiler Landgericht verantworten.

Rottweil - Ein Mann schleicht mit einem Sturmgewehr auf die Terrasse einer Einliegerwohnung in einem ruhigen Wohngebiet in Villingendorf bei Rottweil. In der 3000-Einwohner-Gemeinde wohnt seit einigen Monaten seine Exfrau mit dem gemeinsamen Sohn. Dann feuert der Mann durch die Scheiben und erschießt das sechsjährige Kind, das am Nachmittag erst in der örtlichen Grundschule eingeschult worden ist. Auch der neue Lebensgefährte der Exfrau und dessen Cousine müssen sterben. Nur die Frau selbst kann sich zu einer Nachbarin retten. Der Täter wird nach einer fünftägigen Flucht in einem Rottweiler Stadtteil festgenommen.

Vom kommenden Freitag an muss sich der 41-jährige Kroate vor dem Rottweiler Landgericht wegen dreifachen Mordes verantworten. Für die Staatsanwaltschaft steht mittlerweile fest, dass die Frau nicht zufällig überlebt hat. Vielmehr sei dies Teil des Plans gewesen. „Die frühere Lebensgefährtin sollte am Leben bleiben und für den Rest ihres Lebens an dem Verlust ihres Kindes und ihres neuen Partners sowie dessen Angehörigen leiden“, zitiert das Landgericht die Anklageschrift in einer Presseerklärung. Die Frau befindet sich seither in psychologischer Behandlung. Sie und acht weitere Angehörige sind vor Gericht als Nebenkläger zugelassen.

Die Waffe soll sich der Mann nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft bei einem Besuch in Kroatien oder Serbien gekauft und mit nach Deutschland gebracht haben. Für die Aufarbeitung des Falles vom vergangenen September, der auch wegen der fünftägigen Jagd nach dem Täter weit über den Raum Rottweil für Entsetzen sorgte, hat die 1. Schwurgerichtskammer des Landgerichts insgesamt 18 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird für Ende Juni erwartet.