Beisetzung der drei Jugendlichen, die am Montag nahe Hebron tot aufgefunden worden waren. Foto: dpa

Nach dem Mord an drei israelischen Jugendlichen hat der UN-Sicherheitsrat seine Empörung zum Ausdruck gebracht. Es sei eine "abscheuliche Tat". Ministerpräsident Netanjahu kündigte weitere harte Maßnahmen gegen die radikalislamische Hamas an.

Nach dem Mord an drei israelischen Jugendlichen hat der UN-Sicherheitsrat seine Empörung zum Ausdruck gebracht. Es sei eine "abscheuliche Tat". Ministerpräsident Netanjahu kündigte weitere harte Maßnahmen gegen die radikalislamische Hamas an.

New York/Tel Aviv - Der UN-Sicherheitsrat hat den Mord an drei israelischen Jugendlichen scharf verurteilt. Die 15 Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums seien zutiefst empört, hieß es in einer am Dienstag (Ortszeit) in New York veröffentlichten Mitteilung. Es sei eine "abscheuliche Tat".

Den Familien der Opfer sprach der Rat sein Beileid aus. Die Verantwortlichen für die Tat müssten zur Rechenschaft gezogen werden, forderte das Gremium weiter. Dafür müssten Israel und die Palästinenser weiter zusammenarbeiten. Zudem rief der Rat beide Seiten zur Zurückhaltung auf.

Nach dem Mord kündigte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Fortsetzung der harten Maßnahmen gegen die radikalislamische Hamas an. "Wir werden die Mörder fassen und alle, die an der Entführung beteiligt waren", sagte Netanjahu vor einer Sondersitzung des israelischen Sicherheitskabinetts am Dienstagabend. Netanjahu bekräftigte, dass Israel die Hamas als verantwortlich für die Tat sieht. Die Hamas rufe dazu auf, Israelis zu entführen. Außerdem sei die Organisation für den anhaltenden Beschuss Israels aus dem Gazastreifen verantwortlich.

Bis zum frühen Morgen wurde nichts aus der Sitzung des Sicherheitskabinetts in israelischen Medien bekannt. Die Zeitung "Times of Israel" schrieb am frühen Mittwochmorgen aber, es gebe keine Anzeichen dafür, dass Israel eine extensive Militäroperation wegen der Ermordung der drei Jugendlichen unternehmen werde.

Härteres Vorgehen gegen Hamas gefordert

Außenminister Avigdor Lieberman hatte wenige Stunden vor der Zusammenkunft eine große Militäroffensive im Gazastreifen gefordert. "Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken", sagte Lieberman. Die Hamas bleibe eine Terrororganisation. "Deshalb muss die Hamas mit einer gründlichen und entschlossenen Militäroperation daran gehindert werden, noch stärker zu werden", sagte Lieberman.

Auch andere israelische Politiker verlangten laut Medienberichten ein härteres Vorgehen gegen die Hamas. Wirtschaftsminister Naftali Bennett von der Siedlerpartei habe eine breite Offensive gegen die Organisation gefordert, hieß es. Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, die Organisation müsse den Preis bezahlen. Sein Land werde "nicht ruhen, bevor wir die Mörder gefasst haben".

Tausende von Trauernden versammelten sich am Dienstag zur Beisetzung der drei Jugendlichen, die am Vortag nahe Hebron tot aufgefunden worden waren. Auch Netanjahu und der scheidende Staatspräsident Schimon Peres sprachen den Familien bei der Zeremonie auf dem Friedhof von Modiin - einer Stadt zwischen Tel Aviv und Jerusalem - ihr Beileid aus. Die drei Leichen waren zuvor offiziell identifiziert worden. DNA-Tests hatten nach Polizeiangaben gezeigt, dass es sich um Gilad Schaer, Naftali Frankel und Ejal Jifrach handele.

Israel hatte in der Nacht massive Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen. Es seien Präzisionsschläge gegen 34 Ziele in dem Küstenstreifen am Mittelmeer geführt worden, teilte die Armee mit. Dabei wurden nach Angaben der palästinensischen Rettungsbehörden fünf Menschen verletzt. Es war der heftigste Luftangriff auf das Palästinensergebiet seit dem letzten großen Schlagabtausch zwischen Israel und der dort herrschenden Hamas im November 2012.

Militante Palästinenser hätten seit Sonntagabend mehr als 20 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert, sagte ein Militärsprecher in Tel Aviv.

Die drei Jugendlichen waren vor zweieinhalb Wochen nahe Hebron im südlichen Westjordanland verschwunden. Ihre Leichen wurden am Montag unter einem Steinhaufen bei Hebron gefunden, in einem Gebiet, das unter palästinensischer Verwaltung steht. Die Israelis wurden offenbar schon kurz nach ihrer Entführung erschossen.

Die Hamas beschuldigte Israel, den Tod der Jugendlichen als Vorwand für weitere Militäraktionen gegen die Palästinenser zu benutzen. "Wir weisen alle israelische Unterstellungen und Drohungen gegen uns zurück", hieß es in einer Hamas-Erklärung. Keine Palästinensergruppe - auch nicht die Hamas - habe sich zu der Aktion bekannt.