Milo Djukanovic Foto: AFP

Mit Milo Djukanovic wird der starke Mann der Politik des Balkanstaates wohl neuer Staatspräsident von Montenegro. Nach Schließung der Wahllokale sah es so aus, als ob der Proeuropäer es direkt im ersten Wahlgang schaffen würde.

Podgorica - Im kleinen Balkanstaat Montenegro ist am Sonntag ein neuer Staatspräsident gewählt worden. Nach Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen erklärte die regierende Demokratische Partei der Sozialisten ihren Kandidaten Milo Djukanovic zum Sieger. Der proeuropäische frühere Ministerpräsident kam nach Angaben des unabhängigen Zentrums für Beobachtung und Forschung auf knapp 54 Prozent der Stimmen, sein schärfster Rivale Mladen Bojanic auf 33 Prozent. Damit müsste sich Djukanovic keiner Stichwahl stellen.

Djukanovics Partei hatte dem Einfluss Russlands getrotzt und das Land 2006 zunächst zur Unabhängigkeit von Serbien und im vergangenen Dezember in die Nato geführt. Trotz der traditionell engen Bindung seines Landes zu Russland will der 56-Jährige Montenegro stärker in Europa integrieren und hofft, es als Nächstes in die Europäische Union bringen zu können.

Djukanovic und seine Partei regieren das Land seit fast 30 Jahren. Staatspräsident Filip Vujanovic, der der Partei ebenfalls angehört, trat wegen der Begrenzung der Amtszeiten nicht noch einmal bei der Wahl an.

Montenegro „fest auf dem Pfad europäischer Entwicklung“

Um die Präsidentschaft in dem kleinen Adriastaat, der einst Teil Jugoslawiens war und seit 2006 unabhängig ist, bewarben sich mehrere Kandidaten. Größter Widersacher von Djukanovic war Mladen Bojanic, der von mehreren Oppositionsgruppen unterstützt wird, darunter einigen prorussischen. Die Abgeordnete Draginja Vuksanovic war die erste Präsidentschaftskandidatin in der erzkonservativen, von Männern dominierten politischen Landschaft Montenegros.

Herausforderer Bojanic kritisierte den starken Mann der montenegrinischen Politik bei der Stimmabgabe offen. Djukanovic sei ein „Autokrat, der Montenegro in die Diktatur führt“, sagte er. Die Mehrheit der Menschen in seinem Land wollten ein freies und demokratisches Montenegro.

Wahlberechtigt waren rund 530 000 Montenegriner. Topfavorit Djukanovic zeigte sich am Sonntag von einem Sieg im ersten Wahlgang überzeugt. „Montenegro wird bestätigen, dass es fest auf dem Pfad europäischer Entwicklung voranschreitet“, sagte er.