Jeden dritten Mittwoch im Monat zeigt sie die Kunst der Sammlung Froehlich einem wechselnden Publikum. Sara Dahme spricht über ihre Gäste und improvisierte Gespräche über Kunst.
Frau Dahme, was genau ist „Sara Dahme trifft...“ für ein Format?
Ein informelles und experimentelles. Ich mache keine klassische Kunstvermittlung. Einmal im Monat lade ich einen Gast in die Kunstsammlung Froehlich in Leinfelden ein. Was mir so Spaß macht ist die Privatsammlung von Josef Froehlich mit meinem Gast auf unterschiedliche Weise den Besuchern zu präsentieren. Der Verlauf des Abends hängt immer sehr von den Ideen und Einfällen meines Gastes ein.
Wie sind Sie denn dazu gekommen? Wie kam die Idee?
Ich wurde vor einem Jahr angefragt von der Kuratorin der Sammlung, Milena Schäufele. Sie kennt mich von den Jungen Freunden der Staatsgalerie. Dort mache ich seit meinem Studium unkonventionelle Kunstvermittlung. Ich hatte selbst vorgeschlagen, zu einem fixen Termin Gäste in die Sammlung einzuladen, die vielleicht gar nicht so viel mit Kunst zu tun haben. Ich wollte, dass wir viel improvisieren und nah an unserem Publikum sind. Und ich selbst orientiere mich auch immer an meinem Gast. Ich habe kein fertiges Programm vorher im Kopf.
Wie lange gibt es die Reihe bereits?
Wir starten jetzt nächste Woche nach der Sommerpause im zweiten Jahr. Bisher hatte ich 15 Gäste, die wirklich immer ausgefallene Ideen mitgebracht haben, welche auch die Sammlung, derzeit gibt es viele Werke von Beuys zu sehen, jedes Mal in einem neuen Licht dargestellt hat. Jeder Gast verändert auch die Sichtweise auf die Kunst, oft auch gemeinsam mit den Besuchern. Manchen kommen nämlich zu jedem Abend, die Fans. Oft sind das Kunststudenten von der Kunstakademie. Manche sind aus der Nachbarschaft und wollen einfach mal schauen, was dieser Froehlich da so macht. Und die bringen dann auch wieder Freunde mit und dann ist es immer eine ganz bunte Mischung.
Welches waren denn die ausgefallensten Ideen, von welchen Gästen?
Das war zum Beispiel als Samuel Walther bei mir war. Er ist Kompositionsstudent in Lübeck. Er war mein Schüler in Backnang am Gymnasium. Ein sehr begabter junger Mensch, der auch von Froehlich ein Stipendium bekommen hat. Er hat für den Abend eigens ein Stück komponiert, eine zum Schaffen der Künstler passende Klanginstallation, und diese vorgeführt. Später hat er für das Stück mit dem Titel „Debris“ sogar an seiner Hochschule einen Preis für „Die beste Komposition des Jahres 2016“ gewonnen. Ach, eigentlich fand ich alle Gäste toll.
Welche denn zum Beispiel noch?
Marie Bues vom Theater Rampe hat ein Theaterstück mitgebracht, wir haben viel über das Thema Starsein gesprochen. Der Abend mit Thomas Koch von der Staatsoper war sehr gelungen. Einfach weil es so Spaß macht mit ihm zu reden. Ich bin ein großer Fan von seiner Aktion während der „Demo für alle“ vor der Staatsoper letztes Jahr. Das regenbogenfarbene Banner mit der Aufschrift „Vielfalt“ während dieser Demonstration gegen Gender-Vielfalt und so. Das zeigt die soziale Plastik von Josef Beuys ist nicht tot. Die Strategie hat die Wirkung der Demo komplett verändert. Das war wirklich großartig. Ich bin ein Fan von Koch. Ich bin überhaupt Fan von Kunst.