Die 78. Montagsdemo stand im Zeichen des Tauziehens um einen Baustopp bei Stuttgart 21.
Stuttgart - Zur 78. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 sind am Montagabend wieder zahlreiche Gegner des umstrittenen Bahnprojekts in die Stuttgarter Innenstadt gekommen. Nach Veranstalterangaben waren es 5000, nach Auskunft der Polizei 1500 Menschen.
Der Protest stand im Zeichen des Tauziehens um einen verlängerten Bau- und Vergabestopp: Bahnchef Rüdiger Grube hat einen Stopp bis zum 15. Juli vorgeschlagen, die grün-rote Landesregierung und die Stuttgart-21-Gegner fordern zumindest ein Innehalten, bis die Ergebnisse des Stresstests vorliegen.
SPD-Politiker kritisiert eigene Partei
Der Waiblinger SPD-Politiker und Stuttgart-21-Gegner Klaus Riedel kritisierte seine Partei, die das Projekt befürwortet. Er vermisse bei der parteiinternen Diskussion um Stuttgart 21 Transparenz und Glaubwürdigkeit. Deshalb forderte er seine Partei zu einem Dialog mit ihren Mitgliedern und den Bürgern auf. „Stellt Euch der offenen Diskussion“, sagte Riedel und forderte einen Baustopp bis zu einer Volksabstimmung über das Projekt.
Axel Wieland vom Stuttgarter Regionalverband des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erklärte, die Deutsche Bahn sei selbst für Verzögerungen beim Bau von Stuttgart 21 verantwortlich, da sie das Ergebnis des sogenannten Stresstests noch nicht vorgelegt habe, und müsse daher auch selbst für die entstandenen Kosten aufkommen.
Die Demonstranten zogen im Anschluss an die Kundgebung zur Baustelle für das geplante Grundwassermanagement. Bereits am Morgen hatten etwa 80 Projektgegner die Baustelle blockiert. Die Blockierer wurden weggetragen. Ihnen drohen Anzeigen wegen Nötigung.