Arme französische Eltern: kein echter französischer Schwiegersohn in Sicht. Mehr Bilder zum Film in unserer Bildergalerie! Foto: Verleih

Kulturelle Vorurteile, treffsicher persifliert aus französischer Sicht: ein wahres Feuerwerk beißenden Dialogwitzes, treffsicherer Gags und einer wohldosierten Prise absurden Klamauks – trotz einiger Rohrkrepierer kommt nie Langeweile auf.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Monsieur Claude und seine Töchter"

Claude und Marie Verneuil (Christian Clavier und Chantal Lauby) haben vier Töchter und genaue Vorstellungen vom perfekten Schwiegersohn: Franzose soll er sein und katholisch. Mehrfach schon mussten sie schwer schlucken: Drei ihrer Töchter gaben nacheinander einem Chinesen, einem Juden und einem Muslim das Ja-Wort.

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Die Familientreffen entpuppen sich regelmäßig als Minenfelder, bei denen der impulsive Claude nur schwer seinen latenten Rassismus zurückhalten kann. Nun setzen die Eltern alle Hoffnung in die vierte Tochter und sind überglücklich, als diese ihnen offenbart, ihr Verlobter Charles sei Katholik. Was sie erst später erfahren: Er ist dunkelhäutig, stammt von der Elfenbeinküste. Das ist zu viel, die Hochzeit muss verhindert werden – was auch dem Vater des Bräutigams (Pascal Nzonzi) lieber wäre, der in seinen Ressentiments Claude kaum nachsteht.

Weil der Zusammenprall der Kulturen gerade bei Liebesbeziehungen ein so ergiebiges Thema darstellt, ist die Komödie darüber schon lange ein eigenes Filmgenre geworden. Oft werden da sattsam bekannte Motive und Handlungsmuster nur noch halbgar variiert. Auch „Monsieur Claude und seine Töchter“, in Frankreich der Kassenknüller der Saison, hat das Problem der irgendwann ziemlich vorhersehbaren Handlung, begegnet ihm aber mit Multiplikation: Statt zweier prallen hier fünf Kulturen aufeinander, auch die Schwiegersöhne pflegen herzliche Abneigungen untereinander – Muslim gegen Jude, beide gegen Chinesen, alle gegen Schwarzafrikaner.

Ein großer Reigen Vorurteile, die alle herrlich übersteigert persifliert und allein durch ihre Menge und Austauschbarkeit ad absurdum geführt werden. Und weil dies in ein wahres Feuerwerk beißenden Dialogwitzes, treffsicherer Gags und einer wohldosierten Prise absurden Klamauks eingebettet ist, kommt trotz einiger Rohrkrepierer nie Langeweile auf. Doch auch das wäre nur der halbe Spaß ohne ein bestens aufgelegtes Ensemble – allen voran Clavier und Nzonzi als cholerische Patriarchen, die bei einem in wilder Zecherei endenden Angelausflug feststellen, dass sie nicht nur beide Gaullisten sind, sondern auch sonst jede Menge gemeinsam haben.

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