Die schwierige Umsiedlung von Eidechsen gefährdet den Zeitplan des Bahnprojekts Stuttgart 21 Foto: Michael Steinert

Stuttgart 21 droht die nächste große Verzögerung. Das Genehmigungs­verfahren für den Abstellbahnhof kann nicht starten. Die Bahn steckt mit dem Artenschutz für 6000 Eidechsen fest.

Stuttgart - Geplant war: Die Deutsche Bahn (DB) stellt ihren Planfeststellungsantrag noch in diesem Jahr, so dass sie den Bau des Abstellbahnhofs in Stuttgart-Untertürkheim 2018 beginnen kann. Da der nahe Hauptbahnhof als reine Durchgangsstation funktionieren soll, gilt: ohne Abstellbahnhof kein S 21. Stand der Dinge ist: Für bis zu 6000 streng geschützte Mauereidechsen, die in der Bauzone gefährdet wären, braucht die DB Ausweichflächen in der Größenordnung von bis zu 24 Hektar. Das entspricht etwa 30 Fußballfeldern. Sie hat nach eigenen Angaben bereits rund 200 mögliche Ersatzflächen gesichtet. „Nicht eine hat sich als geeignet erwiesen“, sagt der Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm.

Um den Genehmigungsantrag trotzdem auf den Weg zu bringen, ist das Unternehmen seit Monaten mit den am Verfahren beteiligten Behörden im Gespräch über sein Anliegen, die Anforderungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg für den Schutz der Kriechtiere nicht mit maximaler Strenge auszulegen. „Schließlich gibt es nicht nur das Naturschutzgesetz, sondern auch den klaren öffentlichen Auftrag, das Vorhaben zu realisieren“, sagt Florian Bitzer, Leiter Zusammenarbeit Projektbeteiligte und Umwelt. Der Sprecher der Landesregierung versichert, die Gespräche mit der DB würden „klar im Sinne des Baufortschritts“ geführt. Der Naturschutzverband Nabu Baden-Württemberg signalisiert allerdings, dass er keine Abstriche am Schutz der Mauereidechsen hinnehmen wird.

Unterdessen steht fest, dass im Bereich des Bauabschnitts Albvorlandtunnel bei Wendlingen eine weitere Verzögerung um mindestens sieben Monate eintritt. Der dort wiederum aus Artenschutzgründen notwendige Planänderungsbescheid liegt nicht rechtzeitig vor der Winterschlaf-Periode von Zauneidechsen vor, die umgesiedelt werden müssen. Das Regierungspräsidium Stuttgart fordert 150 Quadratmeter pro Tier, statt der von der DB beantragten 100.