Peter Rösner, Susanne Eisenmann, Heiko Merkelbach und Dennis Wilms (von rechts) füllen mit vereinten Kräften die Sanduhr. Die Kinder schauen gebannt zu Foto: Kai Müller

Beim Aktionstag wird im Kinderhaus Sankt Hedwig nach Herzenslust experimentiert.

Möhringen - Da war nicht nur die Bürgermeisterin Susanne Eisenmann baff. Peter Rösner, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Haus der kleinen Forscher, wollte von den Jungen und Mädchen des Kinderhauses Sankt Hedwig wissen, ob zehn Minuten lang oder kurz sind. Daniels Antwort überzeugte alle. „Wenn man wartet, ist es lang, wenn man etwas macht, kurz“, sagte der Junge.

In Baden-Württemberg hatte sich die Stiftung die katholische Einrichtung an der Probststraße am Tag der kleinen Forscher für die Auftaktveranstaltung ausgeguckt. Der Sankt-Hedwig-Kindergarten ist schon länger ein zertifiziertes Forscherhaus. Vier Paten gehen bundesweit mit den Kindern auf Entdeckungsreise und schenken den Jungen und Mädchen Zeit zum Forschen. In Möhringen setzten der TV-Moderator Dennis Wilms und Susanne Eisenmann ein Zeichen für bessere Bildungschancen.

Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz, wie die Veranstaltung zeigte. Die Erzieherinnen hatten verschiedene Stationen aufgebaut, die sich allesamt um das Thema Zeit drehten. Und so erkundeten unter anderem Maria, Isabell, Leander und Daniel mit einem Stethoskop den Takt in ihrem eigenen Körper. „Ich habe mein Herz gehört“, sagte Maria stolz. Die Kinder fanden zusammen mit der Kindergartenleiterin Caroline Höltzel sehr schnell heraus, dass wenn man zuvor rennt oder von einem Reifen zum anderen hüpft, das Herz schneller schlägt.

Forscher-Projekt wertvoll fürs tägliche Lernen

Auch Pfarrer Heiko Merkelbach machte sich mit einer Gruppe auf Zeit-Spurensuche. An einer anderen Station galt es, aus zwei Pappbechern eine Art Wasseruhr zu basteln. Die Aufgabe: Durch ein oder mehrere Löcher im Boden sollte das Wasser von dem einen ins andere Behältnis tropfen. Während Ella den Becher hielt, stoppte Jacob die Zeit. „Das wird immer schwächer“, stellten die Kinder fest. Und beim Blick auf die Uhr verkündete Jacob: „Es sind null Stunden“. Und eben etwas mehr als 57 Sekunden.

Bürgermeisterin Susanne Eisenmann war begeistert von der Aktion: „Wir brauchen Jungen und Mädchen, die Lust auf Naturwissenschaft und Technik haben.“ Die Stadt freue sich über jedes Forscher-Projekt. Schließlich seien diese „ganz, ganz wertvoll fürs tägliche Lernen“. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) der Region Stuttgart unterstützt die Häuser der kleinen Forscher. „Mehr als 500 Kindergärten in der Region sind mittlerweile dabei“, berichtete Ulrike Weber, Referatsleiterin Berufliche Bildung bei der IHK.

Gemeinsam füllten die Kinder und die Erwachsenen aus einem Glasgefäß eine große Sanduhr. „Du machst das gut und triffst genau hinein“, lobte Eisenmann ihren Helfer. Einen kleinen Seitenhieb auf Dennis Wilms konnte sie sich nicht verkneifen, dessen Sand war nicht so schnell abgeflossen. „Wir beim Fernsehen sind immer ein wenig hektisch, in der Politik geht es gemäßigter zu“, konterte der Wissenschaftsjournalist sofort und löste Gelächter aus. Ohne Geschenk mussten die Gäste nicht nach Hause gehen. Die Kinder hatten aus zwei Plastikflaschen drei Sanduhren gebastelt, die Leander, Ella und Greta übergaben.

Freuen durfte sich auch Peter Rösner. Der hatte die Kinder gefragt, wie alt er denn sei. „23“ und „26“ lauteten die Antworten. Knapp vorbei. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Haus der kleinen Forscher ist 40 Jahre alt. Ob das lang oder kurz sei, hakte Rösner nach. Da waren sich die kleinen Forscher einig: „Lang.“