Bei Stuttgarts größtem Wohnbauprojekt sollen jetzt mehr Mietwohnungen entstehen.

Stuttgart - Am Möhringer Probstsee entsteht gerade das derzeit größte Wohnprojekt in Stuttgart. Doch die Baustelle ruht weitgehend. Grund dafür sind laut Häussler-Gruppe Umplanungen. Statt zahlreicher Eigentums- sollen nun vorwiegend Mietwohnungen entstehen.

Still ruht der See. Doch nicht nur der. Der kleine Probstsee in Möhringen liegt träge da, und Gleiches gilt derzeit für die benachbarte Großbaustelle. Auf dem früheren Firmengelände von Neoplan und Stäbler bauen die Häussler-Gruppe und der Schweizer Geldgeber Swiss Re das derzeit größte neue Wohngebiet der Stadt. Rund 175 Millionen Euro investieren sie. Gut 500 Wohnungen entstehen. Doch seit einigen Tagen ist kaum noch ein Arbeiter auf dem Gelände zu sehen. Mehrere Firmen sollen sich von der Baustelle zurückgezogen haben. Kommentieren wollen sie das nicht.

Eine Pause gebe es tatsächlich, bestätigt Rudi Häussler. Das liege an umfangreichen Umplanungen. "Von einem Baustopp kann man nicht sprechen", sagt er, "eher von einer Wartezeit." Nachdem der erste Bauabschnitt mit 185 Mietwohnungen bereits verkauft worden sei - an die Kapitalanlagegesellschaft Patrizia für einen Fonds - stehe der Verkauf des zweiten Abschnitts unmittelbar bevor. Mitte September soll der Notartermin sein, doch bis dahin will der Käufer die Gebäude noch nach seinen Wünschen umgeplant wissen. Dem Vernehmen nach könnte Patrizia auch an diesem Paket mit 150 Wohnungen interessiert sein. Das freilich will die Häussler-Gruppe nicht bestätigen, weil man zur Verschwiegenheit verpflichtet sei.

Zudem sollen nun nicht mehr wie zuletzt vorgesehen im Projekt Seepark insgesamt 250 Eigentums- und 250 Mietwohnungen entstehen, sondern fast nur noch Mietwohnungen. Dafür spreche die hohe Nachfrage institutioneller Anleger, so Häussler. Lediglich im dritten Bauabschnitt zum Probstsee hin wird es auch Wohnungen im Einzelverkauf geben. Weil zudem derzeit Handwerkerferien seien, gebe es "ein paar Wochen Verzögerung", so Häussler, der aber betont: "Der stramme Terminplan bleibt trotzdem bestehen."

Vorgesehen ist bisher, dass der erste Bauabschnitt zum Jahresende fertig wird. Die Vermarktung der Wohnungen dort läuft bereits seit einigen Wochen. "Die Nachfrage ist gut", sagt Häussler. An die zwanzig Mietverträge seien bereits unterschrieben. Und das, obwohl die Mieten nicht gerade im günstigen Segment liegen. Die Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen werden zu Kaltmieten zwischen zwölf und 14,50 Euro pro Quadratmeter angeboten. Dafür soll es hochwertige Architektur, hohe Sicherheitsstandards, Fußbodenheizung und ein ökologisches Energiekonzept mit Dachbegrünung, intelligenter Regeltechnik und dem Einsatz von erneuerbaren Energien geben.

Beim zweiten Bauabschnitt ist die Fertigstellung auf Mitte 2011 terminiert, der dritte und letzte Abschnitt mit Miet- und Eigentumswohnungen soll Ende nächsten Jahres bezugsfertig sein. Dass sich die Verzögerung darauf auswirkt, bestreitet Häussler: "Wir liegen voll im Plan." Selbst dann, wenn die Großbaustelle noch einige Wochen so still ruht wie der See nebenan.