Aidlingen strebt bei der Windkraft eine Kooperation mit Calw, Wildberg und Gechingen an. Foto: Eibner-Pressefoto/Ardan Fuessman

Der Regionalplan der Region Stuttgart sieht in Aidlingen keine Vorranggebiete für Windkraftanlagen mehr vor. Der Gemeinderat will das so nicht akzeptieren.

Die Gemeinde Aidlingen spielt nach einem zweiten Beteiligungsverfahren beim Verband Region Stuttgart in Sachen Windkraft keine Rolle mehr. Laut überarbeitetem Regionalplan sind keine Vorranggebiete für Windkraftanlagen mehr auf Aidlinger Gemarkung enthalten.

 

Der Gemeinderat war dazu in seiner letzten Sitzung zu einer Stellungnahme aufgefordert und war dabei nicht in allen Punkten einverstanden.

Aus vier wird null

Ursprünglich waren auf Aidlinger Gemarkung vier Standorte vorgesehen: BB-09 (im Dreieck Gärtringen, Deckenpfronn, Aidlingen), BB-10 (in Richtung Deckenpfronn), BB-15 (in Richtung Ehningen) sowie BB-18 (in Richtung Grafenau). Bereits im Vorfeld der ersten Offenlage war BB-09 vollständig auf Gärtringer Gemarkung verschoben worden. Die übrigen drei Standorte sind nun entfallen – teils wegen militärisch genutzter Tiefflugzonen, teils aus „Überlastung“ oder „Umzingelung“, also aus optischen Gründen.

Aidlingen gibt nicht auf

Gegen den Wegfall der Vorranggebiete BB-15 und BB-18 gab es im Gemeinderat keine Einwände. Gegen den Wegfall des Aidlinger Flächenstücks in Richtung Gärtringen (BB-09) hatte man dagegen sehr wohl welche. Bereits im ersten Beteiligungsverfahren hatte Aidlingen gemeinsam mit den Nachbargemeinden Gärtringen und Deckenpfronn dieser Verkleinerung des Gebiets widersprochen. In der Stellungnahme zum zweiten Beteiligungsverfahren bekräftigte die Gemeinde nun diesen Einwand.

Auf einen mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommenen Antrag der Grünen-Fraktion hin bat die Gemeinde die Region Stuttgart, eine weitere Wunschfläche zu prüfen. Es geht hier um das Gebiet WC 28, das größtenteils im Landkreis Calw liegt und Teil der Planung von Wildberg, Gechingen und Calw für einen interkommunalen Windpark ist.

Hier strebt Aidlingen eine Kooperation an. „Da der Bereich fast komplett in kommunalem Besitz liegt, wären wir hier Herr des Verfahrens“, sagte Siegmund Zweigart (Grünen-Fraktion). Auch finanziell würde man, beispielsweise über eine Verpachtung, direkt profitieren.

Die Diskussion zeigt eine Spaltung

Die Diskussion zeigte, dass der Gemeinderat ebenso wie die Bevölkerung in der Sache gespalten ist. „Wir sind raus und sollten glücklich darüber sein“, sagte etwa CDU-Rat Edgar Benz. „Da muss ich komplett dagegen reden“, sprach sich dagegen sein Fraktionskollege Malte Schaub für Windkraft in Aidlingen aus.

„Man mag die Anlagen nicht schön finden, aber wenn wir kostengünstigen und ökologischen Strom nutzen wollen, sollten wir uns daran beteiligen“, verwies der aus Herford stammende Allgemeinarzt auf seine nordrhein-westfälische Heimat, wo Windräder ganz selbstverständlich das Landschaftsbild mitprägen.