Für Sonja Faber-Schrecklein ist Fastnacht ein Brauch, der zum Land gehört. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein hat noch ihre Harlekin-Verkleidung aus ihrer Kindheit. Sie feiert zwar nicht selbst Fasnet, berichtet aber nach wie vor gern über die Umzüge im Land. Ein Gespräch über Narren, Brauchtum und ihre Kölner Großmutter.

Stuttgart - Seit 23 Jahren berichtet die SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein über die Fasnetsumzüge im Land. Als Reporterin sieht sie sich als Stimmungstarnsmitter.

Frau Faber-Schrecklein, was treibt Sie an, seit 23 Jahren den Menschen die Welt der Narren näher zu bringen?
Ich möchte, dass die Leute denken, der Umzug läuft bei ihnen Zuhause durchs Wohnzimmer. Sie sollen die Stimmung mitbekommen und nicht nur danebenstehen oder sitzen. Sie sollen Anteil haben können. Das war ja damals schon eine kleine revolutionäre Veränderung im Fernsehen als ich als Reporterin in diesen Umzug reingerutscht bin. 1994 hieß es beim SWR das machst jetzt du und es war ein völlig neues Format im Fernsehen. Wir hatten damals 25 Prozent Einschaltquote am Sonntagnachmittag. Es war kein Draufschauen, sondern plötzlich ein Dabeisein.
Ärgert es Sie wenn Sie auf die immer gut gelaunte Fastnachtsreporterin reduziert werden?
Meine gute Laune ist nicht aufgesetzt. Ich mach’ da einen Job. Es ist mein Beruf als Reporterin als eine Art Stimmungstransmitter zu wirken. Der Zuschauer hat ein Recht auf einen gut gelaunten Moderator. Und man darf nicht vergessen, dass wir bei großen Umzügen über viereinhalb Stunden live senden mit etwa 70 Gruppen und versuchen dabei jeder Zunft gerecht zu werden. Und ja sicher nerve ich manche Leute damit, aber wer das nicht sehen will, hat ja eine Fernbedienung.
Seit drei Jahren sind Sie in einer anderen Rolle und betrachten die Umzüge wieder aus der Reporterkabine. Vermissen Sie die Straße?
Ich habe die Narren als sehr tolerant und verständnisvoll erlebt, es gab nie plumpe Annäherungsversuche. Ich habe eine bestimmte Art, dass niemand zu nah an mich rankommt und hab dennoch jeden Blödsinn mitgemacht. Ich bin ja überall schon mal dringesteckt. Vermissen? Nein. Ich bin ja immer noch dabei, sehe die Bilder, die Gruppen. Und es gibt auch die Zeit vor und nach dem Umzug. Die Leute empfangen mich nach wie vor mit sehr viel Freude und Liebe. Das tut gut.
Mit dem Volkskundler Werner Mezger begleiten Sie die Umzüge seit 23 Jahren. Fühlt man sich da wie ein altes Ehepaar?
Manchmal ja. Wir kennen uns so gut, dass wir im Restaurant problemlos für den anderen bestellen können, wenn sich einer verspätet. Er weiß, was ich trinke und esse und umgekehrt. Der Werner hat mich inzwischen auch so weit geschult, dass ich sehr viel über die Fastnacht weiß. Er selbst ist ja Professor und Wissenschaftler und schafft es dennoch mit seinen Pointen für gute Stimmung zu sorgen. Wir müssen auch immer beachten, dass es Menschen gibt, die das zum ersten Mal anschauen.