Axel Olaf Kern will im Club vorbeischauen. Foto: privat

Clubs und Discos dürfen unter strengen Auflagen wieder öffnen. In Mannheim und Ravensburg dagegen wird gefeiert wie früher – unter wissenschaftlicher Beobachtung. Ein Professor erklärt, wie das abläuft.

Stuttgart - Axel Olaf Kern ist Professor an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Er begleitet den Modellversuch in den zwei Ravensburger Clubs Douala und Kantine. Sie dürfen am Wochenende erstmals wieder regulär öffnen. Im Interview erklärt er, was er vorhat.

Herr Kern, was bedeutet wissenschaftliche Begleitung, wenn Technoclubs wieder öffnen?

Mir geht es nicht um die Coronatests oder mögliche Infektionen, das macht das Gesundheitsamt. Auch das Hygienekonzept ist nicht mein Thema. Mir geht es um die Akzeptanz der Coronaregeln oder die Frage, ob die Leute unter diesen Umständen auch in andere Clubs gehen würden.

 Es kommt nicht oft vor, dass Clubgänger wissenschaftlich betrachtet werden.

Grundsätzlich sind Befragungen, wie ich sie vorhabe, keine große wissenschaftliche Herausforderung. Clubgänger werden aber tatsächlich fast nie befragt. Wir haben auch überlegt, wo und wie wir die konkret fragen.

Weil den Aussagen von Technofans auf Pillen nicht unbedingt zu trauen ist?

Wissenschaftlich gesprochen spielt die Befragungssituation eine große Rolle. Den Clubs ist es egal, die hätten auch eine Befragung vor Ort erlaubt. Letztlich geht es uns aber weniger um die Wahrnehmung der Besucher im Moment des Clubbesuchs, sondern darum, ob sie ihr Ausgehverhalten unter Coronabedingungen anpassen – und wie. Es ist besser, so etwas im Nachgang per Onlinefragebogen zu machen als an der Clubtür. Hinterher kann man besser beurteilen, wie viel Spaß der Abend gemacht hat.

 Die teilnehmende Beobachtung gehört ja ebenfalls zu den sozialwissenschaftlichen Methoden. Werden Sie selbst vor Ort sein?

Ich gestehe: Das habe ich vor. Aber noch ist unklar, ob ich es schaffe. Im Douala war ich noch nie, in der Kantine schon. Aber ich werde da nicht im engeren Sinne forschen. Zwar will das Landratsamt schon gerne wissen, wie die Leute sich verhalten. Es ist mir als Forscher aber unmöglich, deren Auflagen vor Ort zu überprüfen.