Tübingen will Modellstadt für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr werden. Foto: dpa

Tübingen will Modellstadt für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr werden. Die Kommune verlangt für einen möglichen Modellversuch finanzielle Unterstützung von Bund und Land.

Tübingen - Tübingen will Modellstadt für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr werden. „Kostenfreier Busverkehr ist in Tübingen die billigste und einfachste Möglichkeit, Staus aufzulösen und die Luft sauberer zu machen“, erklärte Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) am Freitag. Der Gemeinderat der Universitätsstadt verabschiedete am Donnerstagabend einen entsprechenden Antrag. Darin werden zwei Modelle vorgeschlagen. Entweder einen Nulltarif für alle Fahrgäste oder eine Halbierung der bestehenden Tarife und eine kostenlose Nutzung nach 19 Uhr und am Wochenende für alle.

Die Kommune verlangt für einen möglichen Modellversuch finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Palmer sagte: „Das Projekt ist komplett durchgeplant und gerechnet, also absolut realistisch.“ Der komplette Finanzierungsaufwand für einen kostenlosen Nahverkehr schätzt die Verwaltung auf 14,5 Millionen Euro im Jahr. Davon würden etwa 6,1 Millionen Euro auf die Ausweitung des Angebots des örtlichen Nahverkehrsanbieters entfallen.

Ein Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministeriums sagte, es liege bisher kein Antrag auf eine Förderung durch das Land vor. Sollte die Stadt Tübingen finanzielle Unterstützung beim Land beantragen, werde das geprüft. Die Bundesregierung hatte Mitte Februar in einem Brief an die EU-Kommission einen Test von Gratis-Nahverkehrsangeboten in Aussicht gestellt. Hintergrund sind hohe Schadstoffbelastungen der Luft in Städten vor allem durch den Autoverkehr. Mit den dafür vorgesehenen „Modellstädten“ Bonn, Essen, Herrenberg, Reutlingen und Mannheim war aber keine Einigung zustande gekommen.