In den Landschaften der Modelleisenbahnen kann man sich verlieren. Foto: /Horst Rudel

Die Ausstellung des Modelleisenbahnclubs Esslingen zeigte am Wochenende gleich mehrere Anlagen. Dabei kamen große und kleine Modelleisenbahn-Fans voll auf ihre Kosten.

Esslingen - Souverän rollen die Loks mit ihren Waggons über Wiesen und durch Wälder, vorbei an einem Fast-Food-Restaurant und einem Steinbruch, zwischen Häusern hindurch, bis sie der Betrachter aus den Augen verliert. Zu sehen war diese Miniaturlandschaft mit Zugverkehr am Wochenende bei der jährlichen Modellbahnausstellung des Modelleisenbahnclubs (MEC) Esslingen im Erdgeschoss der Hochschule Esslingen in der Flandernstraße. Neben den Nachwuchseisenbahnern des MEC zeigten noch einige weitere Aussteller ihre Schätze.

Stolze 30 Meter Schienen hatte die MEC-Jugendabteilung für ihre Anlage verlegt. „Es ist richtig viel Arbeit“, betont der Vorsitzende des Esslinger MEC, Timm-Michael Pagel. Gesteuert wird das Geschehen digital. Die Anlage umfasst neben den Zügen und der Landschaft zahlreiche Weichen, Lichter oder sonstige bewegliche Accessoires, die zentral und digital gesteuert werden. Mit so einer Digitalsteuerung könnten beispielsweise eine Straßen- oder Wohnungsbeleuchtung ebenso ein- und ausgeschaltet werden, wie das Blaulicht eines Rettungswagens. „Das ist heute Standard“, betont Timm-Michael Pagel hinsichtlich der digitalen Steuermöglichkeiten der Modellbauanlage.

Drei Anlagen für die kleinen Besucher

Gleich neben dem Eingang hatten die Mitglieder des N-Clubs International aus Stuttgart ihre Anlage aufgebaut. Auf 18 mal drei Metern fahren Miniloks im Maßstab 1:160, erklärt Frank Mikenas vom N-Club. Rund 50 Meter Schienen seien verlegt worden. Die Züge rollen derweil durch den Bahnhof des Ortes Rommelsbach, weiter vorbei an einem Windrad in die freie Landschaft. Eine abwechslungsreiche deutsche Sommerlandschaft solle mit der Anlage gezeigt werden.

Gegenüber geht es mit der analog gesteuerten Anlage der Modelleisenbahnfreunde aus Keltern (Enzkreis) weiter. Der Vorsitzende Gerhard Homma erklärt: „Es ist ein ganz simples Gleisbild.“ Gleichwohl bekommen die Besucher allerhand zu sehen. Vor allem die Tunnel zählen zu den Höhepunkten.

Die Hobbygruppe „Kleiner Stadtverkehr“ aus Stuttgart verbindet auf ihrer Anlage indessen den in den 1960er-Jahren verorteten Eisenbahn- und Stadtbahnverkehr des fiktiven „Mitteltürkheim“. Neben den typischen Autos sind Zigaretten- und Kaugummiautomaten, Werbeplakate und Telefonzellen jener Zeit zu sehen.

Für die kleinen Besucher gibt es gleich drei Anlagen, an welchen sie selbst Hand angelegen dürfen. Von einer Holzeisenbahn bis hin zu zwei Anlagen, die mit Schaltern bedient werden können, reicht die Auswahl an Spielmöglichkeiten.

Wohin die Begeisterung im Kindesalter einmal führen kann, ist an der Privatanlage von Jürgen Walther aus Ostfildern zu sehen. Walther hat den einstigen Bahnhof Hirschsprung im Höllental im Schwarzwald samt Umgebung nachgebaut. Rund 750 Miniaturbäume, die den Hang hinter dem Bahnhof säumen, hat er dafür selbst hergestellt. „Mir hat vor allem die Landschaft gefallen, der Bahnhof ist eigentlich ein Nebenprodukt“, erklärt der Modellbaufan. Das Schöne am Modellbau sei die Ruhe bei der Arbeit. Er habe tagsüber viel am Computer zu erledigen, berichtet Walther. Beim Modellbau könne er abschalten und sich entspannen.

Ein Hobby zum Entspannen und Innehalten

Ähnlich beschreibt auch Timm-Michael Pagel die Faszination des Modelleisenbahnbaus. „Als Kind hatte ich eine Märklin H0“, erinnert er sich. Im Erwachsenenalter sei das Hobby aber zunächst eingeschlafen. Als ihm Frau und Tochter eine Modelleisenbahn schenkten, sei er sofort wieder infiziert gewesen, so der Vorsitzende des MEC Esslingen. Inzwischen habe er vier Züge zu Hause. „Damit komme ich runter“, beschreibt er die Motivation für das Hobby. Allein das Zerlegen und Reinigen eines Fahrzeugs könne zwei bis drei Stunden dauern – Zeit zum Entspannen und Innehalten.