Horst Steidle (li.) und Horst Weiger mit einem der Modelle, das er und seine Kollegen gebaut haben: Beim Partywagen darf das feiernde Volk natürlich nicht fehlen. Foto: Ingrid Sachsenmaier

Die Interessengemeinschaft Rems-Murr Truckmodellbau macht große Fahrzeugen im kleinen Maßstab. Das Feuerwehrmuseum lädt ein.

Spielsachen stehen an Weihnachten bei Kindern fast immer auf dem Wunschzettel. Nicht nur sie, auch Erwachsene lieben Lego, Playmobil und den Modellbau. Sie sind Tüftler und Techniker, sie lieben große Fahrzeuge und bauen sie im kleinen Format nach. Sie sind akribisch, penibel und ein bisschen „verrückt“, im positiven Sinn. Sie eint ihr Hobby – der Modellbau. Kleine Formate kommen bei ihnen ganz groß raus.

 

Originalgetreu

Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Rems-Murr Truckmodellbau bauen unter anderem riesige Laster, schwere Baufahrzeuge, bullige Traktoren, knallrote Feuerwehrfahrzeuge, wendige Unimogs und massige Bagger im kleinen Format nach – im Maßstab von 1:14 bis 1:16. Die Modelle sind originalgetreu, gelenkig, voll funktionsfähig, ausgestattet mit sensiblen Hydrauliksystemen und stehen ihren großen Vorbildern in nichts nach – im Gegenteil, sie sind ihrer Zeit voraus, werden sie doch ausschließlich von Elektromotoren angetrieben.

Eine Frau ist dabei

Die kleinen Modelle unterscheiden sich von den Originalen lediglich in der Dimension. Die IG hat sich vor 30 Jahren gegründet, zunächst nur von Männern, mittlerweile gehört auch eine junge Frau dazu. Anja ist die Tochter eines Mitglieds und hat die Gene fürs Tüfteln und Spielen mit Modellbaufahrzeugen offensichtlich vererbt und in die Wiege gelegt bekommen. Ihr Vater Horst Steidle verbringt nahezu jede freie Minute in seinem Hobbykeller in Hegnach.

Große kleine Werkstatt

„Mein Reich“ nennt er den schmalen Raum, der mit Regalen und Schubladenschränken bestückt ist. Es fehlt an nichts. Eine kleine Werkstatt mit unvorstellbar umfangreicher großer Ausstattung: Kabel, Schrauben, Muttern, kleine LED-Lämpchen und Elektromotoren, Zangen und Schraubenzieher, allerhand feinmechanisches Spezialwerkzeug, Schraubstock, Lötkolben, Bohr- und Fräsmaschine, eine Kreissäge und eine Metalldrehmaschine. Es wird gelötet und geklebt, geschraubt und gesteckt, Karosserieteile im 3-D-Verfahren gedruckt. im Detail steckt die Herausforderung. Oft nimmt Horst Steidle die Lupe zur Hand, oft ist eine Pinzette im Einsatz. „Ohne sie geht fast nichts.“ Immer ist Geduld gefragt.

Manchmal bauen sie jahrelang

Zwischen 1500 und über 10 000 Euro kostet ein Bausatz von namhaften Herstellern, die mitgelieferten Anleitungen dazu umfassen Dutzende Seiten. Nach deren Studium geht die Arbeit los, Hunderte Arbeitsstunden und mehrere Jahre braucht es manchmal, bisweilen auch nur wenige Tage, bis ein Modell fertig ist. Jeder ist pingelig auf seine Art, denn „es muss originalgetreu sein.“ Und es muss funktionieren. Einmal im Monat treffen sie sich im Kreuz in Oeffingen zum Stammtisch und zum Fachsimpeln.

Im Feuerwehrhaus zu sehen

Alljährlich am Wochenende des Waiblinger Martinimarkts bauen sie einen Parcours im Schlosskeller in Waiblingen auf und manövrieren dort mit ihren Fahrzeugen. Tradition hat jedes Jahr zur Weihnachtszeit, dass es im Feuerwehrmuseum in Winnenden eine Schau gibt. Dieses Jahr werden Playmobilfiguren gezeigt. Gebaut und zusammengestellt wurden die Szenen von Dennis Condello von der Feuerwehr Allmersbach. Er ist leidenschaftlicher Modellbauer und hat die Figuren mit drei Bastlerfreunden gebaut.

Die Sonderausstellung läuft bis zum 9. Februar und hat samstags und sonntags sowie vom 27. bis 29. Dezember, 2. bis 5. Januar und 7. bis 12. Januar jeweils von 10 bis 14 Uhr, geöffnet.