Zwei Männer mit Hemd: Olymp-Chef Mark Bezner (links) mit Markenbotschafter Gerard Butler. Foto: Oly/p

25 Jahre lang war Olymp auf Wachstumskurs, dann kam die Pandemie. Nach den dramatischen Umsatzverlusten gelingt dem Modefabrikanten aus Bietigheim-Bissingen der Befreiungsschlag.

Das Herrenhemd hat noch nicht ausgedient. Zumindest beim Bietigheim-Bissinger Modehersteller Olymp spielt es „noch immer den allergrößten Umsatz ein“, wie Marketingchef Marc Fritz anlässlich des Jahresberichts für 2022 am Dienstag betont. „Auch während der Corona-Pandemie konnten wir unsere Marktführerschaft bei den Herrenhemden in Deutschland festigen und ausbauen.“

227 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete Olymp im vergangenen Jahr und nähert sich damit langsam dem Vor-Corona-Niveau von 2019 an, als die Erlöse noch 268 Millionen Euro betrugen. In den Pandemiejahren 2020 und 2021, als die Modegeschäfte monatelang schließen mussten und sich klassische Männermode schlecht verkaufte, waren die Umsätze dramatisch eingebrochen und hatten im vergangenen Jahr nur noch 161 Millionen Euro betragen.

Inzwischen hat sich Olymp auf den Trend hin zu einem legeren Kleidungsstil und zunehmend fließenden Grenzen zwischen Geschäfts- und Freizeitmode eingestellt. Wie andere Modeproduzenten auch setzt das Familienunternehmen auf die so genannte Casual Wear und erweiterte das Sortiment bei Pullovern, Polo-, Sweat- und T-Shirts und anderer Freizeitmode. „In allen diesen Produkten sehen wir noch erhebliches Marktpotenzial“, heißt es.

Als Folge stieg die Zahl der Beschäftigten in Deutschland und Österreich bis Ende des vergangenen Jahres wieder – um 57 auf 887. Nach wie vor ist Deutschland mit zwei Dritteln des Umsatzes wichtigster Absatzmarkt. Die Bekleidung wird vor allem im Fachhandel verkauft, jeder fünfte Euro geht auch in den eigenen stationären Olymp Stores über den Tisch.

Während der Metzinger Wettbewerber Hugo immer seltener seine Herrenanzüge verkauft, spielt das Hemd bei Olymp auch künftig die Hauptrolle. Mit dem Hemd von früher haben die Trend-Hemden der Gegenwart allerdings nur noch wenig gemein. Vor allem bequeme, bügelfreie und geruchshemmende Hemden sind gefragt, die ähnlich wie Outdoor-Kleidung gut Wärme und Feuchtigkeit an die Außenluft abgeben können. Auf diese nachhaltigen Hightech-Garne hat sich Olymp in den aktuellen Kollektionen spezialisiert.

Allerdings machen Olymp wie den anderen Modeherstellern derzeit Lieferengpässe, rapide steigende Preise bei Baumwolle und anderen Rohstoffen und Logistik zu schaffen. Der starke Dollar verteuert die Exporte in die USA. Dennoch gibt sich Mark Bezner, Geschäftsführender Gesellschafter der Olymp Bezner KG, zuversichtlich: „Wir haben uns den entscheidenden Themenstellungen vehement angenommen.“ Man wolle weiter bei der legeren Mode zulegen und auch das Engagement bei der Nachhaltigkeit ausbauen. Bis spätestens 2025 sollen alle Olymp-Produkte nachhaltigeren Rohstoffen bestehen und umweltfreundlich gefertigt sein.

Die zur Olymp-Bezner-Gruppe gehörende Maerz München KG steigerte den Umsatz 2022 im Vorjahresvergleich um knapp 18 Prozent auf 26 Millionen Euro. Maerz beschäftigt in Deutschland 100 Personen sowie in seinem ungarischen Strickwarenwerk 230.