Die Modeindustrie holt die Modeproduktion vermehrt wieder von China nach Europa zurück. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer neuen Studie.Foto: AP Foto:  

Es gibt Anzeichen, dass die Produktion wieder nach Europa zurückkehrt. Auch weil chinesische Arbeitskräfte teurer und anspruchsvoller werden.

Stuttgart - Der Markt gibt die Richtung vor. Jahrelang zog die Modeindustrie dorthin, wo die Lohnkosten unschlagbar niedrig waren. Umweltfragen oder miese Arbeitsbedingen haben oft keine große Rolle gespielt. Doch nun ist in der Mode mehr denn je Tempo gefragt. Ein Trend jagt den nächsten. Beim Angebot orientieren sich die Modeunternehmen längst nicht mehr an den Jahreszeiten, sie liefern inzwischen bis zu zehn Kollektionen pro Jahr. Weil die Branche schneller auf Trends reagieren und bei großer Nachfrage Jeans, Pullis und andere Textilien rasch nachliefern will, kehrt die Modeproduktion zunehmend nach Europa zurück. Das ist ein Kernergebnis einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey, der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und des Digital Capability Center Aachen. „Die Zeiten, in denen Konsumenten ein halbes Jahr auf angesagte Kleidungsstücke warten, sind vorbei“, sagt Achim Berg von McKinsey. „Heute brauchen Modeunternehmen agile Strukturen, um Trends nicht zu verpassen, die bei Instagram entstehen.“ Je schneller trendige Mode voll verfügbar sei, desto höher sei der Anteil der Ware, der zum vollen Preis verkauft werden könne und später nicht mit Rabatten losgeschlagen werden müsse, weil schon wieder ein anderer Trend angesagt sei.