Leinfelden-Echterdingen hat nun zusätzlichen Stadtbahn-Anschluss. Foto: Philipp Braitinger

Vom 12. Dezember an hält die Stadtbahn U6 an der neuen Haltestelle Stadionstraße in Echterdingen. Dort befindet sich auch der erste Mobilitätspunkt der Stadt, an dem man die Verkehrsmittel wechseln kann. Wenn dann alles fertig ist.

Echterdingen - Probleme mit verstopften Straßen sind vielen Autofahrern in Leinfelden-Echterdingen seit Jahren bekannt. Die neue U6 könnte Entlastung bringen. „Wir haben viele Pendler“, sagt Michaela Käfer, die Abteilungsleiterin für Verkehrsplanung und Mobilität im Rathaus von Leinfelden-Echterdingen. Der Mobilitätspunkt Stadionstraße ist zur Eröffnung der neuen U-Bahnlinie weitgehend fertig geworden, wie sie während der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses berichtete. Am 11. Dezember ist die offizielle Einweihungsfahrt der U6 – jedoch wegen Corona in kleinem Rahmen.

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Ebenso wie die „stille“ Einweihung der neuen U-Bahnlinie erging es auch dem neuen Mobilitätspunkt Stadionstraße. Er nimmt zwar pünktlich zum U-Bahnverkehr seinen Betrieb auf. Eine große Eröffnungsfeier wird es dort aber auch nicht geben. Nichtsdestotrotz kann der Mobilitätspunkt ab diesem Wochenende genutzt werden. „Wir haben jetzt ein supertolles Angebot“, sagte Käfer erfreut. Gekostet hat der Mobilitätspunkt die Stadt insgesamt wohl 1,5 Millionen Euro, wobei die Endabrechnung noch fehlt.

Viele Kommunen sehen in Mobilitätspunkten die Zukunft

An sogenannten Mobilitätspunkten sollen unterschiedliche Verkehrsarten gebündelt werden. Das bedeutet, dass von einem Mobilitätspunkt die Weiterfahrt sowohl mit Fahrrad, Bahn, Bus als auch einem Auto möglich sein soll. Mit dem Mobilitätspunkt soll die Attraktivität des ÖPNV steigen. Für viele Kommunen sind solche Mobilitätspunkte ein wichtiger Schritt zur Verkehrswende. Insgesamt sollen in Leinfelden-Echterdingen in den kommenden Jahren 13 Mobilitätspunkte entstehen. Ein weiterer, der weitgehend fertig ist, ist in Stetten an der Hauptstraße. Er kostete 900 000 Euro.

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Ein wenig Wasser in den Wein musste die Abteilungsleiterin Käfer dann aber doch noch gießen. Denn ganz fertig ist der Mobilitätspunkt Stadionstraße nicht. Es fehle noch die Überdachung für die Fahrradständer, was für viele Fahrradfahrer gerade in der dunklen und oft auch feuchten Jahreszeit ärgerlich sein dürfte. „Da gibt es Lieferschwierigkeiten“, erklärte sie. Sie hofft, dass die Überdachungen spätestens bis zum Frühjahr aufgebaut werden können. Dafür sind die abschließbaren Fahrradboxen und die Schließfächer schon in Betrieb. Was bislang ebenfalls noch fehlt, sind die Leihräder von Regiorad und das angekündigte Carsharing. Beides soll im Frühjahr folgen. „Es ist schon geordert“, verspricht Käfer.

Lieferschwierigkeiten beim Bücherschrank

Eine Idee, um Reisenden das Pendeln zu verschönern, ist die Aufstellung eines Bücherschranks. Der Gedanke ist, dass dort Bücher zum Mitnehmen von jedermann eingestellt und entnommen werden können. Jedoch wird auch dieses Angebot nicht zum Wochenende starten. Auch beim Bücherschrank gebe es Lieferschwierigkeiten, so Käfer. Geliefert worden ist der Lebensmittelautomat, befüllt mit lokalen Produkten.

Schwierig wird der Wechsel zwischen den Fortbewegungsarten an der Stadionstraße für Leute, die mit dem eigenen Wagen kommen. Es gibt am Mobilitätspunkt aus Platzgründen nur wenige Parkmöglichkeiten für Kurzzeitparker, die beispielsweise jemanden aussteigen lassen wollen. Eine Möglichkeit zum längeren Parken gibt es am Parkhaus beim S-Bahnhof. Von dort sind es etwa fünf Fußminuten.

Tunnel besser für Radfahrer und Fußgänger

Verortet ist der Mobilitätspunkt auf beiden Seiten der B 27. Verbunden ist die Einrichtung durch einen Tunnel. Die Verkehrsführung im Tunnel wurde im Zuge des Baus des Mobilitätspunktes insbesondere für Radfahrer und Fußgänger optimiert. Auch die Ampelschaltung wurde angepasst.

Für eine ansprechende Optik sorgt im Tunnel ein Graffito des Stuttgarter Künstlers Christoph Ganter, auch unter seinem Künstlernamen Jeroo bekannt. Statt grauer Betonwände werden Verkehrsteilnehmer von einer bunten Farbenwelt empfangen. Ganz ohne Hintergedanken hat die Stadt den Künstler aber nicht beauftragt. Es wurde befürchtet, dass eine kahle Wand „Hobbykünstler“ einladen würde, sich darauf zu verewigen, erklärt Käfer.