Das Landratsamt will seine Dienstfahrzeug-Flotte mindestens zur Hälfte auf Elektroantrieb umstellen. Foto: dpa

Das Landratsamt will seine Dienstwagenflotte nicht nur zur Hälfte auf Elektroantrieb umstellen, der Fuhrpark soll künftig nachhaltig gemanagt werden. Dafür gibt es viel Geld vom Bund.

Waiblingen - Das Landratsamt im Rems-Murr-Kreis will seinen Fuhrpark künftig nachhaltig managen. Die Flotte, zurzeit knapp 100 Fahrzeuge, soll nicht nur zur Hälfte auf Elektroautos umgestellt werden. Das Ziel ist auch, dass die Mitarbeiter, die heute mehr als die Hälfte der jährlich rund 2,5 Millionen Dienstkilometer in Privatfahrzeugen unterwegs sind, auf Autos umsteigen, die auf dem neuesten Stand der (Umwelt-)Technik sind.

„Zukunfts-Scheck“ vom Bundesverkehrminister

Das dazu vorgelegte Waiblinger Konzept scheint offenkundig auch in Berlin überzeugt zu haben. Das Bundesverkehrsministerium unterstützt den Aufbau des Fuhrpark-Managements im Rems-Murr-Kreis jedenfalls im Rahmen seines „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“ mit gut einer halben Million Euro. Einen entsprechenden „Zukunfts-Scheck“ hat jetzt der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an die Projektleiterin Claudia Moosmann und die Haupt- und Personalamtsleiterin Anna Katharina Maier übergeben. Mit dem Geld wird die Anschaffung von Elektroautos und Ladestationen bezuschusst.

Die Erneuerung des kreiseigenen Fuhrparks soll stufenweise umgesetzt werden. In einem ersten Schritt, den der zuständige Kreistagsausschuss bereits im Herbst vergangenen Jahres beschlossen hat, will man die Stützpunkte des Kreisjugendamts in Waiblingen und Backnang ausstatten. Für die häufig im Außendienst tätigen Mitarbeiter sollen 13 Elektrofahrzeuge gekauft und 14 herkömmliche Wagen geleast werden. Gebucht werden können die Dienstfahrzeuge künftig via Internet. Die Schlüssel sollen an Terminals ausgegeben werden, die auch die Führerscheine der Ausleiher überprüfen und das Führen der Fahrtenbücher automatisieren.

Sparpotenzial: Rund 100 000 Euro pro Jahr

Die Umstellung hat – insbesondere auch Dank des Bundeszuschusses – Einsparpotenzial. Der Kreis rechnet bei dem Pilotprojekt Jugendamt mit einer Kostensenkung von rund 100 000 Euro pro Jahr. Das würde bedeuten, dass sich die Investitionskosten bereits nach dem vierten Jahr amortisiert hätten.

Doch das ist laut dem Landrat Richard Sigel nicht der Hauptgrund für die Veränderungen. „Wir nehmen als Kreisverwaltung unsere Vorbildrolle in Sachen Klimaschutz sehr ernst. Gerade im Bereich Verkehr können wir hier noch viel bewegen“, lässt Sigel in einer Mitteilung verlauten. So hofft man einerseits über das Fuhrpark-Management indirekt Einfluss auf die Fahrzeuge nehmen zu können, die zum Dienstverkehr genutzt werden. Zum anderen sollen die Beschäftigten motiviert werden, vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad umzusteigen.

So will die Behörde beispielsweise ihre Mitarbeitertickets noch attraktiver gestalten. Aktuell nutzen etwa zwölf Prozent der im Landratsamt Beschäftigten ein solches Firmenticket. Ihr Anteil soll laut den Zielen des selbst auferlegten Klimaschutz-Handlungsprogramms für die Jahre 2019 bis 2022 um jährlich 15 Prozent gesteigert werden. Bis 2022 sollen mehr als 20 Prozent der Verwaltungsmitarbeiter öffentliche Verkehrsmittel nutzen, um zur Arbeit zu kommen.

Weniger Parkplätze für mehr Mitarbeiter

Das ist wohl auch im Hinblick auf die Immobilienkonzeption der Behörde nicht unerheblich. Wie berichtet, plant das Landratsamt einen Neubau auf dem Parkdeck neben dem bestehenden Verwaltungsgebäude in Waiblingen. Werden die Pläne realisiert, so werden voraussichtlich 760 statt der bisher 460 Menschen in dem Komplex am Alten Postplatz arbeiten. Nur ein Teil von ihnen wird in der dann sanierten Landratsamtsgarage parken können, die voraussichtlich 240 Stellplätze bieten wird. Ein Mobilitätskonzept soll deshalb auch Teil des Architektenwettbewerbs für den Umbau und die Sanierung der Landratsamtsgebäude werden.