Deplatziert: abgelegte E-Scooter findet man auch in der Klettpassage. Foto: Lg/Max Kovalenko

Immer wieder kommt es zu Beschwerden wegen falsch abgestellter E-Scooter, die Fuß- und Radwege blockieren. Die Stadt arbeitet an Gegenmaßnahmen.

Weil es immer wieder Probleme mit falsch abgestellten E-Scootern gibt, hat die Stadt Stuttgart mehrere Lösungsansätze für das Parkproblem in Arbeit. Das war eines der Themen bei den zurückliegenden Sitzungen des Beirats für Menschen mit Behinderungen und des Ausschusses für Stadtentwicklung und Technik. Wie die Stadt mitteilt, sollen weitere Abstellflächen geschaffen werden, wie sie an der Theodor-Heuss-Straße schon existieren. Neun Stück sollen im Stadtzentrum kommen. Gemeinsam mit den Anbietern habe man dafür Stellen ausfindig gemacht, etwa in der Nähe von Haltestellen. Es soll sich für die Nutzenden der E-Gefährte lohnen, den Roller hier zu parken: Die Anbieter würden Belohnungen wie Freiminuten und Fahrguthaben als Belohnung spendieren, wenn man den Roller am vorgesehenen Platz abstellt, teilt die Stadt in einer Pressemitteilung mit.

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Das Falschparken und das wilde Abstellen sind immer wieder Ärgernisse. Gerade Menschen mit Behinderung sind davon betroffen, wenn sich plötzlich Hindernisse auf dem Gehweg auftun. Aber auch im Dunkeln sind sie für alle eine Stolpergefahr. Deswegen gelten klare Regeln, an die sich jedoch nicht alle Nutzenden halten: Sie dürfen weder Geh- noch Radwege blockieren. Der städtische Vollzugsdienst verwarne falsch abgestellte Scooter, die Verwarnung wird an die Betreiber weitergegeben. Es existiere aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger eine einfache Möglichkeit, verkehrswidrig abgestellte E-Scooter schnell beseitigen zu lassen: An den Rollern mit E-Antrieb sei eine Telefonnummer der Anbieterfirmen angebracht. Dort könne man den Falschparker melden. Da die Firmen sich verpflichtet hätten, solche Roller innerhalb kurzer Zeit zu entfernen, sei das die schnellste Methode.

Über GPS kann man Plätze und Fußgängerzonen für E-Scooter sperren

Mit einem technischen Trick könne die Stadt ganze Bereiche vor wild abgestellten E-Scootern schützen. Das sei das sogenannte Geofencing, erläutert Susanne Scherz, die Leiterin der Abteilung Straßenverkehr im Amt für öffentliche Ordnung. Über GPS könne man Plätze, Fußgängerzonen, Grünflächen oder Veranstaltungsbereiche sperren. Praktiziert wurde dies bereits am Cannstatter Wasen. Mit der gleichen Technik wäre auch eine Geschwindigkeitsdrosselung in Fußgängerbereichen möglich.

Die Anbieter haben sich auf eine Höchstzahl an Scootern festgelegt, die in der Stadt verfügbar sein dürfen. Das ist bislang eine freiwillige Selbstverpflichtung. Diese könne man aber auch verbindlich machen. Dazu müsste das Bereitstellen der Scooter als Sondernutzung definiert werden. Die Stadt prüfe derzeit, wie und ob das rechtlich möglich sei. Im Spätsommer soll das Modell den zuständigen Gremien des Stuttgarter Gemeinderats vorgestellt werden.

Ein Problem ist auch die stetig steigende Zahl von Unfällen – meist unter Alkoholeinfluss – mit E-Scootern. Auch hier soll sich die Lage verbessern: Die Anbieter wollen vor Fahrtbeginn Reaktionstests schalten, damit die Nutzenden ihre Fahrtauglichkeit überprüfen können.