So plötzlich können Radstreifen beginnen und auch wieder enden, wie hier in der Nähe des Ostendplatzes. Foto: Jürgen Brand

Im Sommer werden an der Schwarenberg- und an der Jahnstraße neue Wege markiert. Reguläre Parkplätze fallen dadurch kaum weg, Falschparker finden dann aber weniger Platz.

S-Ost - Mit den Radwegen in Stuttgart ist das so eine Sache. Zwar verkündet die Stadt stolz eine Strecke von 180 Kilometern im gesamten Stadtgebiet. Das ist erfreulicherweise mehr als doppelt so viel wie vor 20 Jahren. Aber Radwege haben in Stuttgart nicht nur viele Namen – Radwege, Radstreifen, Radschutzstreifen und so weiter –, sondern auch sehr viele und gerade in den Innenstadt-Bezirken völlig unzusammenhängende Abschnitte. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Hauptradroute 2 entlang der Landhausstraße, wo Radschutzstreifen – Kennzeichen: unterbrochene Linie – beispielsweise in Gaisburg oft genau so unvermittelt enden, wie sie angefangen haben. Dieses Stückwerk hat System und soll im kommenden Jahr an der Schwarenbergstraße und an der Jahnstraße fortgesetzt werden, auf dass es irgendwann einmal ein zusammenhängendes Radwegenetz wird.

Die Markierungen kommen dort, wo ohnehin gebaut wird

Fahrradwege werden in Stuttgart bevorzugt immer dann entlang der geplanten Hauptradrouten angelegt oder vervollständigt, wenn an einer der Routen ohnehin irgendwo gebaut wird. Im kommenden Jahr beispielsweise wird an der Kreuzung Schwarenberg-/Haußmannstraße im Stuttgarter Osten die komplette Ampelanlage erneuert. Da dort dann ohnehin die Fahrbahnmarkierungen neu auf die Straße gemalt werden, will die Stadt auch gleich Radschutzstreifen anlegen. Darüber hat Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung den Bezirksbeirat Stuttgart-Ost in der Sitzung am Mittwochabend informiert.

Die Schwarenbergstraße ist Teil der geplanten Hauptradroute 41, die grob gesagt vom Unteren Schlossgarten hinauf nach Degerloch führt. Entlang der Straße sollen im kommenden Sommer, wo es möglich ist, zumindest bergauf Radschutzstreifen entstehen, wo die Straße breit genug ist, auch bergab. Die Schutzstreifen werden in der Regel 1,50 Meter breit, die vorgeschriebene Mindestbreite beträgt 1,25 Meter. Gekennzeichnet werden sie durch eine gestrichelte Linie, was bedeutet, dass Autofahrer den Streifen in ausnahmsweise benutzen dürfen. Parken ist darauf verboten, kurzzeitiges Halten ist dagegen zulässig.

Darf man seiner Garage parken?

Auf die legalen Parkplätze entlang der Schwarenbergstraße, insgesamt sind es in den vorgesehenen Bereichen 106 Stellplätze, soll der Radweg kaum Auswirkungen haben, lediglich vier davon würden wegfallen. Ein anderes Thema waren in der Bezirksbeiratssitzung die sogenannten „halblegalen“ oder auch illegalen Plätze, an denen gewohnheitsmäßig Autos geparkt werden, zum Beispiel vor Garagen. Diese würden durch den Radschutzstreifen endgültig wegfallen, was der CDU-Fraktion im Bezirksbeirat nicht gefiel. Dieses Thema soll jetzt noch einmal gesondert geprüft werden. Die Kosten für den Radschutzstreifen an der Schwarenbergstraße sind mit 180 000 Euro veranschlagt.

Ein weiterer Abschnitt dieser Hauptradroute 41 soll ebenfalls im kommenden Jahr an der Jahnstraße in Richtung Fernsehturm verwirklicht werden. Dort muss der Fahrbahnbelag saniert werden – und dort gibt es die auch nach Meinung der Stadtplaner viel zu lang geratene Rechtsabbiegespur in Richtung Fernsehturm. Diese Spur soll im Zuge der Sanierung in einen Radfahrstreifen umgewandelt werden. Radstreifen werden durch eine durchgezogene Linie gekennzeichnet und sind ausschließlich Fahrradfahrern vorbehalten. Eine kleine Einschränkung gibt es im Bereich des Gazi-Stadions auf der Waldau. Bei Veranstaltungen, zu denen viele Zuschauer erwartet werden, darf dann – wenn die Schilder entsprechend geklappt sind – auch auf dem Radweg geparkt werden.