Die Zahl der Zwischenfälle in Stuttgart, an denen E-Scooter beteiligt sind, steigt rasant an. Bei fast jedem Dritten Vorfall werden Alkohol- oder Drogenkonsum nachgewiesen.
Für die einen sind sie eine Form der neuen, emissionsfreien, innerstädtischen Mobilität, für andere sind sie eher eine Landplage, die wahllos in der Stadt verteilt herumstehen oder -liegen: elektrisch angetriebene Roller, die von verschiedenen Unternehmen zur Kurzzeitmiete in der Stadt angeboten werden. Die sogenannten Scooter, die rechtlich Elektrokleinstfahrzeuge heißen, sind in Stuttgart immer häufiger in Unfälle verwickelt. Das geht aus Zahlen des baden-württembergischen Innenministeriums hervor, die die Behörde auf Anfrage des Stuttgarter FDP-Landtagsabgeordneten Friedrich Haag zusammengetragen hat.
Stuttgart-Mitte ist Unfallschwerpunkt
Registrierten die Behörden im Jahr 2019 im gesamten Stadtgebiet noch 16 Unfälle, so hat sich diese Zahl bis Ende 2021 auf 147 fast verzehnfacht. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 kam es demnach zu 68 Unfällen im Stadtgebiet. Der Bezirk Mitte zeigt sich dabei durchgehend als Unfallschwerpunkt.
Auch die Zahl der Verletzten steigt stetig. 2019 waren noch vier Schwer- und acht Leichtverletzte zu beklagen. Im Jahr 2021 waren es bereits 21 Schwer- und 99 Leichtverletzte. „Die erschreckenden Zahlen zeigen, dass E-Scooter nicht nur Freude in die Stadt bringen: Bei 15 Prozent der Unfälle im vergangenen Jahr gingen Menschen schwerverletzt hervor“, sagt Friedrich Haag.
Alkohol und Drogen häufig im Spiel
Der Liberale hatte auch gefragt, wie oft bei diesen Unfällen Alkohol oder Drogen im Spiel gewesen sind. Auch hier liefert das Ministerium Zahlen, weist aber darauf hin, dass diese auch andere Beteiligte abbilden und nicht zwingend die Scooter-Fahrer Alkohol- oder Drogen konsumiert haben müssen. Bei den bis 68 Unfällen im Jahr 2022 waren bei 16 entsprechende Tests auffällig. „Bei fast jedem vierten Unfall mit Scooter-Beteiligung waren Alkohol- oder Drogen im Spiel. In Stuttgart-Mitte sogar bei mehr als jedem dritten“, bilanziert Haag.
Um dem Problem wild abgestellter oder abgelegter Roller Herr zu werden, sieht Haag das Rathaus in der Pflicht. „Ein weiteres Dauerärgernis sind die vielen rumliegenden Roller in der Stadt. Die Stadt muss jetzt geeignete Abstellflächen einrichten, um diese Zustände zu beenden.“ Das Innenministerium weist darauf hin, dass zur Entschärfung des Zustand mit „ungeordnet“ abgestellten Scootern es der Stadt unbenommen bleibe, „dauerhaft entsprechende Abstellflächen für E-Scooter zu schaffen“ oder mit den Anbietern Vereinbarungen abzuschließen, „um geregelte Verhältnisse zu befördern“.