Bezirksbeiräte in Stuttgart-Mitte wollen, dass Carsharing-Anbieter in der neuen Garage unter dem Areal Eichstraße Stellplätze anmieten können. Diese zeigen sich wenig begeistert.
S-Mitte - Das Urteil klingt eindeutig. „Tiefgaragen sind für uns eine Katastrophe“, sagt Ulrich Stähle, Vorstand der Stadtmobil Stuttgart AG. Stähle würde die Stellplätze in der neuen Tiefgarage unter dem Areal Eichstraße mit Sicherheit nicht anmieten, sollte die Stadt dem Wunsch aus dem Bezirksbeirat Mitte nachkommen und dies anbieten.
In der Sitzung machte sich unter anderem Maike Pfuderer von den Grünen dafür stark, dass die neuen Parkplätze, wie sie es formuliert, für neue Mobilitätsformen wie das Carsharing genutzt werden. Dahinter steckt ein Unbehagen, dass sich die Stadt mit neuen 154 Stellplätzen dem Ziel einer autofreien Innenstadt zumindest nicht annähert.
Pfuderer erklärte, dass Autofahrer so dazu bewegt werden könnten, mit dem öffentlichen Nahverkehr in die Stadt zu fahren und Einkäufe dann mit einem Carsharing-Auto nach Hause zu transportieren. Die Verwaltung nahm das Anliegen aus dem Gremium verhalten auf. Mögliche Parkplätze für Carsharing-Angebote seien ein Thema, erklärt eine Sprecherin der Stadt. „Genaueres lässt sich erst sagen, wenn das Konzept ausgearbeitet und in den Ausschüssen beraten wird. Ein Termin steht hierfür noch nicht fest“, teilt sie mit.
Verwaltung lehnt Pläne ab
Zumindest die Stadtmobil Stuttgart AG hat wie Vorstand Stähle betont überhaupt kein Interesse an einem Stellplatz in der neuen Parkgarage. Stähle erklärt das zum einen damit, dass sich in der Praxis viele nicht scheuen, ihr Fahrzeug auf reservierten Stellplätzen zu parken. So hätten die Carsharing-Nutzer dann nichts von den für sie angemieteten Stellplätzen.
Doch viel schlimmer sei, dass viele Stadtmobil-Nutzer vergessen, ihre Parkkarte zur Einfahrt in die Garage zu nutzen. „Sie drücken aus Gewohnheit auf die Taste und ziehen ein Kurzparkticket. Der nächste, der das Auto dann nutzen will, kommt mit der Parkkarte dann nicht mehr heraus“, sagt Stähle. Für ein Carsharing-Unternehmen bedeuteten Parkplätze in einer Garage deshalb Ärger und unzufriedene Kunden. „Das wollen wir gerne vermeiden“, sagt er. Stähle rät den Bezirksbeiräten, zunächst das Gespräch mit Carsharing-Anbietern zu suchen, bevor sie sich für ein Projekt in die Bresche werfen, das dem Carsharing dienlich sein soll. „Ich verstehe nicht, warum sie nicht zunächst uns fragen“, meint Stähle.
Auch Nikolai Worms, Sprecher von Car2go, hört sich nicht euphorisch an, als er auf den Vorschlag aus dem Bezirksbeirat Mitte angesprochen wird. Er lehnt ihn aber auch nicht so kategorisch ab wie der Vorstand der Stadtmobil AG. Aus seiner Sicht seien Tiefgaragen heikel für Carsharinganbieter. „Da gibt es Probleme mit der Funkverbindung und ohne geht es bei uns nicht“, sagt Worms. „Wenn es gelänge, die Verbindung herzustellen, könnte ich mir den Standort vorstellen“, meint der Car2go-Sprecher. Wie das technisch funktionieren könnte und wie viel der Aufwand die Stadt kosten würde, wisse er aber nicht, meint der Sprecher von Car2go.