Der Möhringer Pendler Manfred Korn fährt einen gasbetrieben Fiat. Foto: /Caroline Holowiecki

Der Möhringer Pendler Manfred Korn fährt einen gasbetriebenen Fiat. Doch was, wenn das Erdgas in Deutschland plötzlich knapp werden sollte?

Auf den ersten Blick ist am roten Fiat Panda nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Ein ganz normaler Kleinwagen, 80 PS, zwei Zylinder. Nur wer den Tankdeckel aufmacht, sieht, dass etwas anders ist. Eine Öffnung führt in den 40-Liter-Benzintank, über die zweite wird Gas in den Wagen geleitet. Elf Kilogramm können aufgenommen werden. „Könnte man drunter schauen, würde man zwei Gasflaschen sehen“, sagt Manfred Korn, der Halter, über seinen Wagen.

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Vor etwa sechs Jahren hat sich der Möhringer das erdgasbetriebene Fahrzeug angeschafft, um damit zwischen Zuhause und Arbeit zu pendeln. Seine Wahl hat er vornehmlich aus Umweltschutzgründen getroffen, wie er sagt. Erdgasautos seien relativ emissionsfrei und sehr effektiv. Außerdem sei da das Thema Kosten. Das Auto sei in der Anschaffung für 12 000 Euro recht günstig gewesen, liege in Sachen Steuer bei gerade mal 18 Euro im Jahr und verbrauche wenig. Dennoch seien Fahrzeuge wie das seine in Deutschland selten.

Was ändert der Krieg in der Ukraine fürs Erdgas-Auto?

Auch jetzt, wo durch den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen des Westens gegen Russland das Thema Gas in aller Munde ist, hat sich die Situation für Manfred Korn als Verbraucher noch nicht merklich verändert. „Es ist etwas teurer geworden“, sagt er. Erst kürzlich habe er Gas getankt und bemerkt, dass der Preis für ein Kilogramm von 1,10 auf 1,20 Euro gestiegen sei, „das ist weit weg von den Benzinpreisen“. Pro 100 Kilometer komme er so aktuell auf Kosten von etwa 4,50 Euro. Eine Gastankfüllung reiche für circa 300 bis 350 Kilometer. „Ich fahre sehr gemütlich“, sagt er.

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Dass die Gaslieferung aus Russland abreißen und was das bedeuten könnte, darüber macht sich der 65-jährige studierte Physiker Gedanken – allerdings eher wegen seiner Heizung, nicht aber wegen des Autos. Ein Embargo von russischem Gas beispielsweise werde ihn „vermutlich nicht treffen“, denn mit seinem roten Flitzer hat er mehrere Asse im Ärmel. Das eine ist freilich der Benzinmotor. „Das ist etwas, was ich ungern mache“, aber im Zweifelsfall könne er Benzin tanken und weiterfahren. Die allermeisten gasbetriebenen Autos auf dem Markt hätten einen Benzintank an Bord.

Außerdem, das ist das zweite Ass, bezieht er an seiner Stammtankstelle in Vaihingen Biogas. Das Bio-Methan, auch CNG (compressed natural gas) genannt, ist ein Kraftstoff, der nicht importiert, sondern aus regenerativen Stoffen wie Stroh oder Abfällen gewonnen wird. Er gilt als CO2-neutral, weil das Kohlendioxid, das bei der Verbrennung freigesetzt wird, so oder so auch bei der Zersetzung der Biomasse in die Atmosphäre gelangen würde. Zahlreiche städtische Fahrzeuge, etwa die Müllfahrzeuge der AWS, tanken das Bio-CNG ebenfalls.