Die Scheibe am Echterdinger Haltepunkt Stadionstraße wurde beschmiert. Foto: /Philipp Braitinger

Vandalismus ist ein Problem am Mobilitätspunkt Stadionstraße. Mit einer Videoüberwachung soll dem Treiben nun Einhalt geboten werden.

Die Schäden waren kürzlich wieder unübersehbar: Der Reparaturservicepunkt für Fahrräder mit Werkzeugen und Luftpumpe war nicht mehr richtig nutzbar. Die Glasscheiben wurden beschmiert und der Essensautomat mit regionalen Lebensmitteln wegen Beschädigung kurzzeitig abgebaut. Auch die Literatur aus dem öffentlichen Bücherschrank wurde schon einmal über den Vorplatz der U-Bahnhaltestelle verteilt. Kurzum: Der Mobilitätspunkt Stadionstraße in Echterdingen hat ein Vandalismusproblem. Während einer Gemeinderatssitzung regte der Grünen-Fraktionsvorsitzende David Armbruster an, über eine Videoüberwachung nachzudenken. „Das hätte eine abschreckende Wirkung“, sagt er. Denn die Sachbeschädigungen seien das eine. Ein schwindendes Sicherheitsgefühl sei das andere. Spätestens an dunklen Winterabenden könnte der Gedanke an ein Ein- oder Aussteigen an der abgelegenen Haltestelle der U 6 für Unbehagen sorgen, dem man mit dem Umstieg ins eigene Auto entkommen könnte. „Es fehlt die soziale Kontrolle“, sagt Armbruster.

Von der Fahrradbox bis zur E-Ladesäule

Stolze 1,5 Millionen Euro hat sich die Stadt den Ende 2021 eröffneten Mobilitätspunkt kosten lassen. Dafür bekommen haben die Einwohner und Pendler viel mehr als nur eine Haltestelle der U 6. Dort werden unterschiedliche Arten der Mobilität miteinander verknüpft: Es gibt abschließbare Fahrradboxen, eine Bushaltestelle, eine Fahrradreparaturstation und einige wenige Parkplätze mit zeitlicher Begrenzung sowie Lademöglichkeiten für E-Autos. Außerdem wurde die Verkehrsführung an der Kreuzung Esslinger und Stadionstraße mit einem Blick auf die Fußgänger und die Radfahrer optimiert. „Es ist ein tolles Angebot“, betont Armbruster.

Dass Überwachungskameras allein reichen, um dem Vandalismus Herr zu werden, glaubt der Grünen-Fraktionsvorsitzende allerdings nicht. Vielmehr müssten darüber hinaus Plätze in der Stadt geschaffen werden, wo sich junge Menschen gut aufhalten könnten.

Lebensmittelautomat soll überwacht werden

Die Stadtverwaltung hat den Ruf aus dem Gemeinderat gehört und möchte nun zeitnah eine Firma beauftragen, die die Kameras installiert. „Zum Schutz der öffentlichen Infrastruktur sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir vor Ort eine Videoüberwachung im Rahmen eines Pilotprojektes einführen wollen“, erklärt der Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell schriftlich. Vorgesehen sei es, insbesondere den Lebensmittelautomat und die Fahrrad-Abstellflächen zu überwachen. Für den Bahnsteig sind die Stuttgarter Straßenbahnen, nicht die Stadt, zuständig. Das Rathaus hofft, damit das Vandalismusproblem an der Stadionstraße in den Griff zu bekommen. „Eine Videoüberwachung kann aus unserer Sicht die objektive und subjektive Sicherheit erhöhen“, heißt es. Falls der Mobilitätspunkt regelmäßig beschädigt oder verdreckt sei, drohe er als Angstraum wahrgenommen zu werden.

Neben dem Mobilitätspunkt Stadionstraße wurden in der Stadt in der jüngeren Vergangenheit drei Mal die Scheiben neuer Buswartehäuschen zerstört. Insgesamt halte sich das Problem mit Vandalismus in der Stadt aber im Rahmen, betont Kalbfell. Dass Schäden oder mutwillige Verschmutzungen im öffentlichen Raum verursacht würden, sei nichts Neues. Die Kosten der Stadt zur Reparatur belaufen sich jährlich auf schätzungsweise rund 100 000 Euro. Aufgrund des Ausbaus der Mobilitätspunkte sowie der Modernisierung der Bushaltestellen, aber auch der allgemeinen Teuerung, werde Vandalismus das städtische Budget in Zukunft jedoch vermutlich stärker beanspruchen, meint die Stadtverwaltung.