Auch Radboxen für den Erdmannhäuser Bahnhof waren Thema der Umfrage. Foto: ADFC

In Erdmannhausen gibt es überraschend viele Fahrräder – aber nur neun Prozent der Bürger nutzen das Rad als Hauptverkehrsmittel. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die einen auch einen ganz besonderen Wunsch offenbarte.

Wie ist es um das Thema Mobilität in einer kleinen Gemeinde wie Erdmannhausen bestellt? Wer fährt mit welchem Verkehrsmittel und warum? Wie steht es um die Parkplatzsituation? Welche Probleme gibt es für Fußgänger und Radler im Ort? Fragen wie diesen ist die Kommune im Frühjahr mit einer Umfrage zur Mobilität auf den Grund gegangen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte der Bürgermeister Marcus Kohler die Ergebnisse vor.

Die meisten fahren täglich Auto

Exakt 380 der insgesamt rund 5000 Erdmannhäuser Bürger haben sich an der Umfrage beteiligt. Deren Fuhrpark sei „spannend“, befand der Rathauschef. „ Sie besitzen deutlich mehr Fahrräder und E-Bikes als Autos – trotz unserer Topografie.“ Dennoch fahren die meisten (37 Prozent) täglich mit dem Auto innerhalb des Ortes. Das hat, so die Ergebnisse der Umfrage, berufliche Gründe, aber auch die Schnelligkeit spielt eine Rolle. Ebenso das „unzureichende ÖPNV-Angebot“. Über letzteres kann Marcus Kohler allerdings nur schmunzeln. „Wir haben die S-Bahn und den Bus. Das ist ziemlich gut für eine kleine Gemeinde.“

Die Mehrheit will kein Lastenrad

Rund 14 Prozent nutzen die S-Bahn täglich beziehungsweise an ein bis drei Tagen pro Woche. Gründe, sie nicht zu nutzen, lauteten unter anderem „zu umständlich und zeitaufwendig“, „dauert viel länger als mit dem Auto“, „zu teuer“, „wohnhaft am anderen Ortsende“ oder „Homeoffice“.

Zurück zum Fahrrad: Auch, wenn viele Erdmannhäuser offenbar eines besitzen, nutzen es nur neun Prozent als Hauptverkehrsmittel, so das Ergebnis der Umfrage. „Das ist jetzt nicht gerade der Wahnsinn“, kommentierte der Bürgermeister. 39 Prozent gaben die zurückzulegenden Distanzen als Grund an, nicht regelmäßig mit dem Rad unterwegs zu sein. 41 Prozent nannten als Nachteil, dass man keine Gegenstände transportieren kann. Ein kostenpflichtiges Lastenrad würde aber die deutliche Mehrheit (71 Prozent) nicht nutzen wollen.

Ideen und Anregungen für die Zukunft der Mobilität in Erdmannhausen gab es einige: Tempo 30 für den ganzen Ort, mehr Kontrollen bei Parken und Geschwindigkeit, die S-Bahn im Viertelstundentakt, mehr Busse – vor allem abends sowie die Einführung einer Buslinie nach Steinheim. Der größte Wunsch jedoch war mehr gegenseitige Rücksichtnahme.