In Stuttgart wird das 5-G-Netz ausgebaut. Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Kooperation der Telekom mit der Gigabit Region Stuttgart GmbH dient vor allem der Versorgung mit Glasfaseranschlüssen. Aber nicht nur: Das Telekommunikationsunternehmen will auch das 5-G-Mobilfunknetz in Stuttgart ausbauen.

Stuttgart - Die Telekom, die in einem Kooperationsprojekt mit Kreisen und Kommunen, darunter auch der Stadt Stuttgart, die Glasfaserversorgung in der Region vorantreibt, verstärkt auch ihre Anstrengungen im 5-G-Mobilfunkausbau. Das kündigte Walter Goldenits, Technikvorstand des Kommunikationsunternehmens, am Mittwoch in einer gemeinsamen Telefonpressekonferenz mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) und Hans-Jürgen Bahde, dem Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH, an. Diese Gesellschaft koordiniert die Zusammenarbeit mit der Telekom in der Region.

99 neue Mobilfunkstandorte

Momentan betreibe die Telekom in Stuttgart mehr als 240 Standorte für Mobilfunk, bis 2022 sollen 99 zusätzliche Anlagen dazu kommen, sagte Goldenits. 116 Standorte seien in diesem Jahr bereits mit 5 G erweitert worden, an 61 weiteren solle dies bis 2022 geschehen. Auch die Mercedes-Benz-Arena werde bis 2024, wenn dort bei der Fußball-Europameisterschaft Spiele ausgetragen werden, mit 5 G abgedeckt sein. In der Region gibt es nach Angaben Goldenits 870 Mobilfunkstandorte, 474 davon sind bereits 5-G-fähig.

Der Telekom-Manager lobte die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“ mit der Stadt. Allerdings heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung mahnend, dass es beim Ausbau des Mobilfunknetzes einer „noch engeren Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Standortsuche und bei den Genehmigungsprozessen“ bedürfe. Dies gelte für die Landeshauptstadt und die umliegenden Kreise.

Schnelle Übermittlung – und die Folgen?

Die 5-G-Technologie gilt neben dem Glasfaserausbau als zweite Säule der Digitalisierung. Sie ermöglicht die Übermittlung von mehr Daten in kürzerer Zeit und gilt als Voraussetzung für viele Anwendungen, um Prozesse besser und effizienter zu steuern – in Unternehmen, für autonomes Fahren, aber auch in Städten im Bereich der Energieversorgung, Mobilität und anderem. Allerdings gibt es auch massive Kritik. Zum einen wird befürchtet, dass die hochfrequente Strahlung gesundheitsgefährdend sein und Krebs verursachen könnte. Zum anderen könnten die Anwendungen auch zur Überwachung der Bevölkerung missbraucht werden, sie dienten vor allem der Gewinnmaximierung großer Konzerne. Initiativen und die in Stuttgart ansässige Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation diagnose:funk protestieren seit Jahren gegen den Bau neuer Mobilfunkmasten. Sie fordern in einer Petition an den Regionalverband, die Bevölkerung stärker zu beteiligen und den 5-G-Ausbau zu stoppen.

Stadt wird auch selber aktiv

OB Fritz Kuhn sieht die Stadt und die Region dank der „bundesweit beispielgebenden Kooperation“ mit der Telekom beim Glasfaserausbau auf einem guten Weg. „Wir gehen mit Dynamik voran“, sagte er. Fast 25 000 Haushalte und Unternehmen in Stuttgart seien seit 2019 angeschlossen worden. 2021 wird der Ausbau in Neugereut, Hofen, Möhringen und S-Süd fortgesetzt. Neun Gewerbegebiete seien und würden demnächst angeschlossen. Mit beim Bund beantragter Förderung sollen auch private Schulen und Kliniken einen Glasfaseranschluss erhalten, die städtischen Einrichtungen sind übers Behördennetz versorgt. Zudem will die Stadt in Gebieten aktiv werden, die als „weiße Flecken“ bisher unterversorgt sind.