Das telekomeigene Gelände am Spechtweg lässt planungsrechtlich einen Mobilfunkmast zu. Je nach Bauart müsste dieser aber baurechtlich genehmigt werden. Foto: Leonie Schüler

Um das Netz mit LTE-Technik auszubauen, hat der Konzern nun einen Standort am Spechtweg im Fokus.

Weilimdorf - Aktuell werden Mobilfunksignale im Weilimdorfer Stadtteil Wolfbusch über Anlagen auf dem städtischen Hochbunker, Am Seelachwald 3, gesendet. Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass die Deutsche Telekom diesen Standort ausbauen möchte. Einige Anwohner protestierten jedoch gegen das Vorhaben, weil sie eine zu hohe Strahlenbelastung befürchteten. Und auch die Stadtverwaltung sprach sich dagegen aus, dass sich der Mobilfunkbetreiber lediglich auf einen Standort konzentriert.

Nun hat die Telekom einen neuen Ort in den Fokus gerückt. Holger Völkner von der Deutschen Funkturm Gesellschaft (DFMG), einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, stellte die Pläne vergangene Woche dem Bezirksbeirat vor. Demnach soll eine Mobilfunkanlage auf dem Grundstück am Spechtweg 25, das Eigentum der Telekom ist, gebaut werden. Es ist im Bebauungsplan als „Gemeinbedarfsfläche – Ortsvermittlungsstelle der Oberpostdirektion“ festgeschrieben. Vom Planungsrecht her wäre ein Mobilfunkmast somit zulässig. Der Sendemast soll über LTE-Technik (Long Term Evolution) verfügen. Dieser Breitbanddienst ermöglicht Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde. Vodafone- und Telekom-Kunden sollen ihr Signal darüber empfangen.

Es gibt zwei bauliche Alternativen

Holger Völkner stellte den Bezirksbeiräten zwei bauliche Alternativen vor. Entweder, so die Variante eins, könnte ein 9,9 Meter hoher Antennenmast auf dem bestehenden Betriebsgebäude aufgestellt werden. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich betonte, dass hierfür keine baurechtliche Genehmigung erforderlich wäre. „Diese Maßnahme kann sofort gebaut werden“, sagte sie. Die Kosten würden laut Völkner bei 40 000 bis 50 000 Euro liegen. Etwa doppelt so teuer wäre Variante zwei. Hierbei würde die DFMG einen 25 Meter hohen, frei stehenden Betonmast hinter dem Betriebsgebäude errichten. Dieser wäre baugenehmigungspflichtig. Was die Strahlung im umliegenden Wohngebiet betrifft, liegen die Werte bei Variante eins zwischen 8,0 und 24,1 Prozent des zulässigen Grenzwertes. Bei Variante zwei reichen diese von 7,4 bis zu 11,4 Prozent. Die Berechnung wurde für sechs nahegelegene Punkte im Stadtteil Wolfbusch erhoben.

„Ich möchte nicht hinterm Berg halten: Alternative zwei wäre mir lieber, sowohl von den Werten als auch von der ästhetischen Darstellung“, stellte Ulrike Zich klar. Dem pflichtete SPD-Sprecher Dieter Benz bei. „Wahrscheinlich ist diese Variante dem Betreiber nicht recht, weil sie teurer ist, aber man muss auch an die Anwohner denken“, sagte Benz. Gerhard Pfeifer, stellvertretender Bezirksbeirat von Bündnis 90/Die Grünen, machte deutlich, dass sich seine Fraktion gegen beide Varianten aussprechen werde. „Die einen Anwohner sollen entlastet, die anderen belastet werden“, kritisierte er. Ein Funkmast sollte weit außerhalb des Wohngebiets aufgestellt werden, zum Beispiel an der Bergheimer Steige. Anwesende Bürger stimmten dieser Aussage mit lautem Applaus zu.

Einige Werte werden nachgereicht

SPD-Bezirksbeirat Eberhard Keller fragte nach, inwiefern die geplante Kita, die auf der gegenüberliegenden Seite der Solitudestraße errichtet werden soll, von der Strahlung betroffen wäre. Völkner versprach, diese Werte errechnen zu lassen. Ebenso solle nachträglich noch die Strahlenbelastung für höhere Stockwerke ermittelt werden – die vorliegenden Zahlen waren für 1,5 Meter über dem Boden erhoben worden. Ein Anwohner, dem der Bezirksbeirat das Wort erteilte, wollte wissen, wie verfahren werde, wenn dabei zu hohe Werte ermittelt würden. „Es kann nichts anderes herauskommen“, betonte Holger Völkner. Zudem relativierte er die errechneten Zahlen: „Die Erfahrung zeigt, dass die Werte hinterher niedriger sind als die Prognose.“ Martin Schubert (SÖS/Die Linke) gab zu bedenken, dass die Grenzwerte der gesetzlich zugelassenen Strahlung „exorbitant über dem liegen, was verträglich ist“.

Völkner sagt auf Nachfrage, die Deutsche Telekom favorisiere keine der Varianten. Rein wirtschaftlich betrachtet, sei der knapp zehn Meter hohe Antennenmast besser. „Aber wenn uns die Stadt die andere Variante empfiehlt, halten wir uns daran.“ Ziel sei, den Mobilfunkmasten noch in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen.