Außen hui, innen pfui: Toiletten, Küche und Gruppenräume des Hauses können momentan nicht genutzt werden. Wer für den Schaden aufkommen muss, ist noch unklar. Foto: Bernd Zeyer

Im Juli war das Gebäude nach Komplettumbau eröffnet worden, nun sind einige Räume vorsorglich nicht betretbar. Welche Ursache der Schimmel hat, scheint momentan noch unklar zu sein.

Rot - Es ist erst ein gutes Vierteljahr her, da war das Holzhaus der Mobilen Jugendarbeit nach einem Komplettumbau, der 336 000 Euro gekostet hat, neu eingeweiht worden (die Nord-Rundschau berichtete). Nun musste es geschlossen werden, da einige Räume von Schimmel befallen sind.

„Die Jugendlichen fühlen sich veräppelt“

„Ich hätte weinen können“, beschreibt Nicole Schilling ihre Gefühlslage, als sie Ende Oktober zum ersten Mal die verschiedenen Schimmelstellen sah, die sich hinter den Holzleisten im hinteren Teil des Gebäudes gebildet hatten. Dass diese Leisten überhaupt abmontiert worden waren, hatte einen Grund, der ebenfalls Kopfschütteln bei der Teamleiterin der Mobilen Jugendarbeit Rot verursachte: Arbeiter waren an jenem Tag angerückt, um Teile des Bodens zu reparieren, da er Wellen geschlagen hatte. Um auszuschließen, dass Jugendlichen und Mitarbeitern gesundheitliche Schäden entstehen, hatte sich Schilling nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, das Haus zu schließen.

„Unsere Arbeit ist stark beeinträchtigt, die Jugendlichen fühlen sich veräppelt“, sagt Schilling. Immer wieder hätte das Haus Probleme gemacht. So wären beispielsweise aus den für den Umbau veranschlagten drei Monaten anderthalb Jahre geworden. Ende Juli war das Gebäude, das auf dem Fundament des abgerissenen alten Holzhauses steht, eingeweiht worden. Da es sich um ein Projekt der Sozialen Stadt Rot handelt, hatten Bund und Land 60 000 der insgesamt 336 000 Euro Kosten getragen. Bauherr ist das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, Betreiber das Liegenschaftsamt, Nutzer die Mobile Jugendarbeit der Caritas.

Der Saal kann bedenkenlos genutzt werden

Seit der Schimmel entdeckt wurde, das berichtet Nicole Schilling, seien immer wieder Mitarbeiter der Verwaltung, des Architekturbüros sowie des Generalunternehmers und seiner Subunternehmer vor Ort gewesen, um die Mängel in Augenschein zu nehmen. Der Schaden, so hatte man Schilling mitgeteilt, werde bis zur Kalenderwoche 44 behoben sein. Die ist mittlerweile längst Geschichte – im Gegensatz zum Schimmel, der noch da ist.

Immerhin: Die Toilettenschüsseln wurden abgebaut, das Abwassersystem untersucht, die Raumluft überprüft. „Die Untersuchung zeigte in den von Schimmel sichtbar betroffenen Räumen und im Flurbereich eine deutliche Erhöhung der Normwerte“, heißt es in einer E-Mail des Liegenschaftsamtes. Der Saal hingegen liege im Normbereich und könne „nach Angaben des Gutachters bedenkenlos genutzt“ werden. Mittlerweile ist die Durchreiche zwischen Saal und hinterem Gebäudeteil mit einer Folie abgedeckt worden, damit keine Schimmelsporen in den Saal gelangen. Mit anderen Worten: Der vordere Teil des Hauses könnte genutzt werden, der hintere, in dem sich Toiletten, Küche und Gruppenräume befinden, aber nicht. Was die Toilettenfrage angeht, steht eine Idee im Raum. Laut Heike Mössner vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung ist geplant, auf dem Parkplatz vor dem Holzhaus Dixieklos aufzustellen.

Schimmelursache ist noch unklar

Welche Ursache der Schimmel hat und wie das Problem letztlich behoben wird, scheint noch nicht ganz klar zu sein. Auch die Antwort auf die Frage nach der Verantwortung ist noch nicht gefunden. „Man scheint eher an der Schuldfrage interessiert zu sein als an einer schnellen Lösung“, vermutet Nicole Schilling. Diese Ansicht wird durch eine E-Mail des Amtes für Stadtplanung und Stadterneuerung gestützt, aus der hervor geht, dass sich die Baufirma „bislang jeglicher Mitwirkung an einer fachgerechten Schadensbeseitigung“ verweigere.

„Wir haben mehrfach nach einem Zeitplan gefragt“, sagt Schilling. Den scheine es aber nicht zu geben. Den Vorschlag der Verwaltung, in ein Ausweichquartier an der Haldenrainstraße 198 zu ziehen, lehnt die Teamleiterin ab. Diese Räume hatte die Mobile Jugendarbeit schon einmal interimsweise genutzt, laut Schilling sind sie aber zu dunkel und zu unattraktiv.

Mit der Situation des Holzhauses wird sich auch der Zuffenhäuser Bezirksbeirat beschäftigen. In der Sitzung am morgigen Dienstag kommt ein Antrag der SPD-Fraktion zur Abstimmung, in dem gefordert wird, dass das Schimmelproblem so schnell wie möglich beseitigt und das Gebäude wieder nutzbar gemacht werden soll.