Santiago Ascacibar (links) ist – nach vier Spielen ohne ihn – in Bielefeld wieder für den VfB am Ball. Foto: Baumann

Santiago Ascacibar ist froh, nach seiner internen Sperre aus disziplinarischen Gründen wieder Teil der Mannschaft des VfB Stuttgart zu sein. Viel sagt er nicht zu dem Zoff – er richtet den Blick lieber nach vorne.

Bielefeld - Spiele wie am Freitagabend in Bielefeld sind wie gemacht für Spieler wie Santiago Ascacibar. Der Argentinier vom VfB Stuttgart geht auf, wenn es richtig zur Sache geht. Dann, wenn um jeden Zentimeter auf dem Rasen gekämpft wird. Er ist ein unverwüstlicher Kerl, der auch im Winter kurze Hosen trägt, so dass man sich die Frage stellen muss, ob der Blondschopf wirklich aus La Plata kommt oder nicht doch eher aus Lake Placid.

Nun ist es bis zum ersten Schnee noch ein bisschen hin, Ascacibar hat aber schon richtig frostige Tage in Stuttgart hinter sich. Vor dem 90-minütigen Einsatz beim 1:0-Sieg über Arminia Bielefeld war er aus disziplinarischen Gründen intern gesperrt samt einer Geldstrafe und Einzeltraining. „Ich bin sehr froh, dass ich jetzt wieder bei der Mannschaft bin und auch gleich wieder gespielt habe“, sagt er. „Der Streit ist beigelegt. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit.“ Den Blick zurück vermeidet er.

Das Wechselthema ist nicht erledigt

Es gab Zoff, weil Ascacibar die Sechserposition vor der Abwehr für sich beanspruchte, wo der neue VfB-Trainer Tim Walter ihn allerdings nicht sieht. Er wollte auch deshalb aus Stuttgart weg. Bis zum Ende der Sommer-Transferperiode Anfang September stand ein Wechsel zur Debatte, es gab bis zuletzt Verhandlungen, eine Einigung kam allerdings nicht zustande. Nicht mehr, muss es vielleicht besser heißen, denn das Thema ist nicht erledigt. In der Winter-Transferperiode werden die Pokerkarten neu gemischt.

Nachdem er insgesamt vier Spiele aus sportlichen Gründen sowie wegen einer Länderspielreise mit dem argentinischen U-23-Nationalteam und schließlich der internen Sperre verpasst hatte, erhielt Ascacibar in Bielefeld eine neue Chance. „Ich habe versucht, sehr kontrolliert zu spielen und mich auch im Spiel nach vorne einzubringen“, sagt der 22-Jährige, der nach 19 Minuten eine gute Kopfballchance vergab. Er scheute wie gewohnt keinen Zweikampf und spulte mit 12,71 Kilometern das zweitgrößte VfB-Laufpensum nach Philipp Förster (13,01) ab. Seine offensive Ungefährlichkeit ist und bleibt allerdings trotz allen Bemühens ein großes Manko.

Ascacibar spielt nicht mehr die erste Geige im Mittelfeld

„Er ist ein sehr aufbrausender Junge, aber ein super Junge, charakterlich top“, sagt der Trainer Tim Walter. „Manchmal gehen halt die Gäule mit ihm durch. Aber ich weiß genau, was ich an ihm habe, und schätze das auch sehr.“ Er ist nicht nachtragend. Doch er erwartet von Ascacibar einen reiferen Umgang mit seinen Entscheidungen.

Der Argentinier ist anders als in der Vergangenheit nicht mehr fix gesetzt im Mittelfeld. Und das gilt nicht erst seit der späten Verpflichtung von Philipp Förster, der gut eingeschlagen hat. „Santi ist von seinem Potenzial ein Spieler, der immer spielen kann. Aber ich habe noch andere“, sagt Walter. „Wenn er dann mal nicht zum Einsatz kommt, heißt das nicht, er ist außen vor. Das muss er einfach lernen.“